Mit verteuerten Stromlieferungen reagiert Ontario auf die rigorose Zoll-Politik der USA. Neuerliche Ankündigungen aus dem Weißen Haus lassen die kanadische Provinz allerdings zurückrudern. Im Gegenzug hofft man nun auf Präsident Trump. Der lässt sich eine Tür offen.
Im Zollstreit mit den USA hat die kanadische Provinz Ontario die von ihr verhängte Erhöhung von Stromtarifen für drei US-Bundesstaaten wieder ausgesetzt. Dies geschehe nach "produktiven" Gesprächen mit US-Handelsminister Howard Lutnick, teilte der Regierungschef von Ontario, Doug Ford, mit. Die Rücknahme der Zölle sei "temporär", sagte Ford. "Wir haben dieses Werkzeug immer in unserem Werkzeugkasten." Ford sei zuversichtlich, dass der US-Präsident auch von seinen Plänen für Zölle von 50 Prozent auf Stahl und Aluminium aus Kanada abrücken werde. "Wir werden auf keinen Fall einfach nachgeben."
Für Donnerstag seien in Washington Gespräche mit Lutnick und dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer angesetzt, in denen es um eine Erneuerung des Freihandelsabkommens zwischen den USA, Kanada und Mexiko gehen solle, teilte Ford weiter mit. "Die Temperatur muss abkühlen", sagte Ford mit Blick auf den Handelsstreit. Er hatte die Tarife für die Stromlieferungen an die drei US-Bundesstaaten Michigan, Minnesota und New York um 25 Prozent verteuert und damit auf die aggressive Zollpolitik Washingtons reagiert.
Trump droht Kanadas Autoindustrie
Von Mittwoch an erheben die USA Einfuhrzölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium. Für Kanada, einen der traditionell engsten Verbündeten und wichtigsten Handelspartner der USA, kündigte US-Präsident Donald Trump sogar Stahlzölle in Höhe von 50 Prozent an und drohte zugleich mit der Vernichtung der kanadischen Autoindustrie. Nach der Zurücknahme der Zölle Ontarios sagte Trump jedoch, er werde "wahrscheinlich" die Erhöhung der kanadischen Zölle überdenken.
Der nördliche Handelspartner sowie Mexiko sehen sich bereits seit Wochen mit US-Strafzöllen konfrontiert. Trump setzt auf Zölle, um Zugeständnisse zu erzwingen und am Ende die US-Wirtschaft zu stärken. Zumindest auf kurze Sicht treffen die Zölle aber auch US-Unternehmen und Verbraucher, etwa wenn die Abgaben die Produktion in Branchen wie der Elektronik oder beim Fahrzeugbau verteuern.
Carney für harte Gegenmaßnahmen
Der künftige kanadische Premierminister Mark Carney kündigte angesichts der aggressiven US-Zollpolitik Gegenmaßnahmen mit "maximaler Wirkung" an. "Meine Regierung wird dafür sorgen, dass unsere Antwort maximale Wirkung in den USA und minimale Wirkung hier in Kanada hat, während wir die betroffenen Arbeitnehmer unterstützen", schrieb Carney auf X.
Die von seinem Land erhobenen Gegenzölle würden so lange bestehen bleiben, "bis die Amerikaner uns Respekt erweisen und glaubwürdige, verlässliche Verpflichtungen für einen freien und fairen Handel eingehen". Carney war am Sonntag von der regierenden Liberalen Partei zum Nachfolger von Justin Trudeau als Parteichef und damit später auch als Premierminister gewählt worden.
Trump hatte Kanada kurz vor seinem Amtsantritt mit "wirtschaftlicher Gewalt" gedroht, um seine Pläne von einer Eingliederung des nördlichen Nachbarn in US-Territorium umzusetzen. Die beispiellosen Drohungen gegen die Souveränität des Landes sorgten unter den Kanadiern für helle Empörung und die Bildung einer geeinten Front gegen Trumps Übernahme-Pläne.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke