Steve Witkoff ist ein wichtiger Bestandteil der Gespräche zwischen den USA und Russland über ein Ende des Angriffskriegs gegen die Ukraine. In einem Interview mit Tucker Carlson verbreitet er nun russische Erzählungen und berichtet von einem Geschenk Wladimir Putins an Donald Trump.
Der Nahost-Sonderbeauftragte von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, der in den Verhandlungen zur Beendigung des Krieges gegen die Ukraine eine zentrale Rolle spielt, hat dem rechtsextremen Moderator Tucker Carlson ein Interview gegeben und dabei prorussische Erzählungen verbreitet. Besonders brisant ist der Teil des Interviews über die ukrainischen Regionen, die Russland ganz oder teilweise besetzt hält.
Witkoff hatte zunächst sichtlich Probleme, die Gebiete richtig aufzuzählen. Dann sagte er, dass die Regionen "russischsprachig" seien, "es gab Referenden, bei denen die überwältigende Mehrheit der Menschen angegeben hat, dass sie unter russischer Herrschaft stehen wollen", so der Sondergesandte. Tatsächlich handelte es sich jedoch um illegale Scheinrefenden, bei denen die Einwohner keine wirkliche Wahl hatten.
Witkoff behauptete zudem, dass die Russen nicht "quer durch Europa marschieren" wollten, "zu 100 Prozent. Warum sollten sie die Ukraine absorbieren wollen? Zu welchem Zweck? Sie haben es nicht nötig, die Ukraine zu absorbieren." Tucker Carlson, der letztes Jahr ein stundenlanges, unkritisches Interview mit Wladimir Putin führte, brach zwischendurch in schallendes Gelächter aus und sagte, er würde die Gebiete auch nicht haben wollen.
Zudem sagte Witkoff, der zuletzt zu Gesprächen in Moskau war, er habe Putin gemocht. "Ich denke, er war ehrlich zu mir." Auch von der Verbindung zwischen Trump und Putin hatte er einiges zu berichten. So soll der russische Präsident in einer Kirche für den Republikaner gebetet haben, nachdem dieser angeschossen wurde. Weiterhin berichtete der Sondergesandte, der Kreml-Chef habe Trump ein Porträt geschenkt, das den US-Präsidenten zeige. Ein bekannter russischer Künstler soll es gemalt haben.
"Außendiplomatische Idiotie"
Der ukrainische Präsident Selenskyj und der Leiter des Präsidialamts, Andrij Yermak, hätten "fast zugegeben, dass die Ukraine kein Nato-Mitglied werden wird", behauptete Witkoff im Gespräch mit Carlson. Selenskyj habe außerdem zugestimmt, Wahlen abzuhalten, sagte der Unternehmer, der in dem Interview jedoch nicht näher auf einen Zeitraum einging. Kiew hatte verlauten lassen, die Abstimmung nach Ende des Krieges abzuhalten, diese jedoch während des russischen Angriffs aufgrund des geltenden Kriegsrechts ausgeschlossen.
Witkoffs Interview stieß auf scharfe Kritik. "Es ist schwer bis unmöglich, politisch inkompetenter zu sein als Donald Trump. Steve Witkoff befindet sich aber zumindest definitiv im gleichen Inkompetenzbereich. Sein Interview mit Carlson ist wirklich ein atemberaubendes Fest der glänzenden außenpolitischen Idiotie", kommentierte der ukrainische Journalist Denis Trubetskoy, der auch regelmäßig für ntv.de schreibt, den Auftritt.
Das osteuropäische Medium Nexta listete prorussische Aussagen von Witkoff auf und kommentierte, die Amerikaner hätten jetzt mehr russische Narrative als die Russen selbst.
Die russische Seite scheint derweil mit Witkoff als Verhandler zufrieden zu sein. Der Ukraine-Sondergesandte der US-Regierung, Keith Kellogg, ist hingegen nicht mehr als Teil der Gespräche zwischen Washington und Moskau vorgesehen. Laut Medienberichten hatte die russische Seite seinen Ausschluss von den Gesprächen gefordert. Er sei zu proukrainisch, hieß es von Insidern.
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