Ekrem Imamoglu ist aussichtsreichster Rivale des türkischen Präsidenten Erdogan. Am Mittwoch nimmt die Polizei den populären Istanbuler Bürgermeister überraschend fest. Die Wut der Bevölkerung scheint groß, Hunderttausende widersetzen sich offiziellen Demonstrationsverboten.
Bei landesweiten Demonstrationen für die Freilassung des Istanbuler Bürgermeisters und Oppositionspolitikers Ekrem Imamoglu sind laut türkischem Innenministerium 343 Menschen festgenommen worden. "Wer Chaos und Provokation sucht, wird nicht toleriert werden", erklärte Innenminister Ali Yerlikaya auf X. Laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP protestierten die Menschen in mindestens 55 der 81 türkischen Provinzen gegen die Festnahme Imamoglus. Die Rede ist trotz Demonstrationsverboten von Hunderttausenden Beteiligten.
Die Polizei ging vielerorts mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Proteste zuvor als "Straßenterror" bezeichnet.
Der Bürgermeister bedankte sich über seine Anwälte bei den Demonstranten. "Ihr verteidigt unsere Republik, die Demokratie, die Zukunft einer gerechten Türkei und den Willen unserer Nation", ließ er über X mitteilen. Die Ermittlungen bezeichnete Imamoglu als "politischen Putsch": "Ich rufe mein Volk auf. Mit eurer Unterstützung werden wir zuerst diesen Putsch vereiteln, und dann werden wir diejenigen fortschicken, die uns dies erleben ließen."
Der populäre Istanbuler Bürgermeister ist Erdogans einflussreichster politischer Rivale. Wenige Tage vor seiner geplanten Nominierung als Präsidentschaftskandidat der größten Oppositionspartei CHP wurde er am Mittwoch plötzlich festgenommen - zusammen mit mehr als Hundert weiteren Menschen, darunter Mitarbeiter, Abgeordnete und Mitglieder der CHP.
Imamoglu bestreitet alle Vorwürfe
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 53-Jährigen unter anderem Erpressung vor. Zudem soll er Anführer einer "kriminellen Organisation" sein. Die politische Opposition bezeichnet die Vorwürfe als politisch motiviert und spricht von einem "Putsch" gegen Imamoglu. Die CDP will ihn am Sonntag trotz der Festnahme offiziell zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahl 2028 küren.
Laut Imamoglus Anwalt Mehmet Pehlivan wurde der Bürgermeister am Freitag sechs Stunden lang wegen des Vorwurfs der Korruption verhört. Imamoglu habe "alle Vorwürfe bestritten", erklärte er. Am Morgen folgte ein Verhör wegen der "Unterstützung einer terroristischen Organisation". Am Abend soll er einem Gericht vorgeführt werden.
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