Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen steht seit heute die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette in Celle vor Gericht. Die Vorwürfe der Anklage: Raubüberfälle, unerlaubter Waffenbesitz und versuchter Mord. Vor dem Gericht formiert sich eine kleine Schar von Unterstützern.

Am ersten Tag des Prozesses gegen die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette hat die Staatsanwaltschaft der 66-Jährigen versuchten Mord unter anderem aus Habgier vorgeworfen. Die Anklage spricht zudem von versuchtem und vollendetem schweren Raub als "Mitglied einer Bande" sowie von unerlaubtem Waffenbesitz. Demnach soll Klette 13 Überfälle gemeinsam mit den ehemaligen RAF-Mitgliedern Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg begangen haben. Nach den beiden Männern wird weiter gefahndet. Bei den Überfällen soll Klette meistens das Fluchtauto gefahren haben.

Laut Anklage soll das Trio von 1999 bis 2016 Geldtransporter und Kassenbüros in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein überfallen haben. Die angeklagten Überfälle ereigneten sich teils lange nach der Selbstauflösung der RAF 1998. Dabei sei das Trio "arbeitsteilig und äußerst konspirativ" vorgegangen, hieß es. Die drei hätten Zeichnungen der Objekte angefertigt, sagte die Staatsanwältin.

Klette, Garweg und Staub hätten die zeitintensive Planung und die Ausführung der Raubüberfälle als ihre Arbeit angesehen. Demnach wollten sie mit den Straftaten "ihren Lebensunterhalt" finanzieren. Da bei einem der Raubüberfälle im Jahr 2015 auf einen Geldtransporter geschossen wurde, ist Klette auch wegen versuchten Mordes angeklagt.

Prozess nach Celle verlegt

Um eine Beteiligung an politisch motivierten Anschlägen der RAF geht es in dem Prozess gegen Klette nicht. Eine Rolle spielen werden die RAF und ihre Ideologie in dem Verfahren aber. Aus der Untersuchungshaft heraus gab sich Klette in einer Erklärung bereits kämpferisch und stellte die gegen sich vorgebrachte Anklage in einen Zusammenhang mit einem "Kampf um Befreiung".

Den Vorwurf des versuchten Mordes wies Klette in dem von der "Süddeutschen Zeitung" veröffentlichten Text als konstruiert zurück. Menschen aus der "revolutionären Linken" würden für Geld nicht töten.

Der Prozess läuft am Landgericht Verden, zunächst findet die Verhandlung aus logistischen Gründen aber im Oberlandesgericht Celle statt. Dort gibt es einen Staatsschutzsaal, der den erhöhten Sicherheitsanforderungen des Prozesses entspricht.

Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich etwa 50 Menschen zu einer kleinen Solidaritätsdemonstration. Die Demo verlief friedlich, gezeigt wurden Transparente wie etwa "Revolutionäre Geschichte verteidigen - Freiheit für Daniela und alle politischen Gefangenen".

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