Lieber kein Deal als ein schlechter Deal - dies könnte US-Geheimdiensten zufolge die Devise in Moskau und Kiew sein. Auch US-Präsident Trump äußert sich zu Putins Verhandlungstaktik - und sieht gewisse Ähnlichkeiten zu seinen Praktiken als Geschäftsmann.
Die Ukraine und Russland wollen laut einer Einschätzung der US-Geheimdienste möglicherweise lieber den Krieg verlängern, als sich mit einem ungünstigen Friedensabkommen zu begnügen. Dies schreibt die Agentur Bloomberg.
Laut einem Bericht der Direktorin des US-Geheimdienstes, Tulsi Gabbard, sehen die Führer der Ukraine und Russlands "im Moment wahrscheinlich immer noch die Risiken eines längeren Krieges als geringer an als die einer unbefriedigenden Einigung", heißt es. Kremlchef Wladimir Putin könnte sich dank positiver Trends auf dem Schlachtfeld "eine gewisse strategische Geduld" erlauben. Für die Ukraine könnte die Abtretung von Territorien an Russland oder Neutralität ohne substanzielle Sicherheitsgarantien des Westens "zu innenpolitischen Gegenreaktionen und zukünftiger Unsicherheit führen", so die jährliche Geheimdienstbewertung.
Dennoch sind sich laut dem Bericht sowohl Putin als auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wahrscheinlich der Risiken eines langwierigen Krieges bewusst. Ein langwieriger Krieg könnte die russische Wirtschaft in den Abgrund ziehen und birgt das Risiko einer "unerwünschten Eskalation mit dem Westen". Was die Ukraine betrifft, so ist sich Selenskyj wahrscheinlich bewusst, dass die Zukunft der westlichen Hilfe ungewiss ist.
Die Einschätzung der Geheimdienste wurde am Dienstag bei der Anhörung des Geheimdienstausschusses des Senats vorgestellt. Dabei sagten hochrangige Geheimdienstmitarbeiter, unter ihnen Gabbard und CIA-Direktor John Ratcliffe, aus.
Ihre Bewertung könnte die Hoffnungen der Trump-Regierung dämpfen, einen schnellen Friedensschluss zu erreichen. US-Präsident Donald Trump, der früher noch erklärt hatte, den Krieg binnen 24 Stunden zu befrieden, strebt eigentlich ein Abkommen bis Ostern an. Allerdings zeigt auch er sich inzwischen etwas kleinlauter. So schloss er im Fernsehsender Newsmax nicht aus, dass Putin die Gespräche über eine Waffenruhe hinauszögere. Er selbst habe dies auch manchmal gemacht, wenn er sich bei einem Vertrag unsicher gewesen sei. Auf diese Weise habe er nicht gleich unterschreiben müssen, sondern "im Spiel" bleiben können.
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