In der Türkei halten die starken Proteste an. Internationale Medien berichten über die Demonstrationen. Daraufhin wird ein britischer Reporter des Landes verwiesen, ein schwedischer und zwei türkische Kollegen festgenommen. Für Imamoglus Anwalt gibt es indes gute wie auch schlechte Nachrichten.

Ins Visier der Behörden geraten zunehmend auch Journalisten. Der Chefredakteur der schwedischen Zeitung "Dagens ETC", Andreas Gustavsson, berichtete, dass ein Mitarbeiter am Donnerstag nach der Landung in Istanbul zum Verhör abgeholt worden sei. "Ich weiß nicht, wo er ist. Ich weiß nicht, wie es ihm geht. Nicht, ob er verhört wird. Auch nicht, ob er abgeschoben wird", so Gustavsson über seinen Reporter Joakim Medin. Die schwedische Außenministerin Maria Malmer Stenergard bestätigte den Vorfall und betonte, "es immer sehr ernst zu nehmen, wenn Journalisten festgenommen werden".

In einem in "Dagens ETC" veröffentlichten Artikel forderte Chefredakteur Gustavsson die Freilassung des Journalisten. "Die Pressefreiheit wird angegriffen", erklärte er. Seit mehr als 24 Stunden habe die Redaktion nichts mehr von Medin gehört.

Am Donnerstag wurde ein Journalist des britischen Senders BBC festgenommen und aus der Türkei abgeschoben. Er hatte sich nach Angaben des Senders mehrere Tage in der Türkei aufgehalten, um über die anhaltenden Proteste gegen die Inhaftierung und Absetzung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu zu berichten. Das türkische Kommunikationsdirektorat sagte, er sei nicht im Besitz einer gültigen Presseakkreditierung gewesen.

Derweil ist der festgenommene Anwalt des inhaftierten Oppositionspolitikers Imamoglu aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden. Er wurde unter der Bedingung einer Ausreisesperre freigelassen. Dem Anwalt wurde Geldwäsche vorgeworfen.

1900 Festnahmen bei Demonstrationen

Ferner wurden zwei weitere türkische Journalistinnen im Zusammenhang mit den Protesten festgenommen, wie die Tageszeitung "Evrensel" berichtete. Vergangene Woche war der beliebte Oppositionspolitiker İmamoğlu nach Korruptionsvorwürfen inhaftiert worden. Terrorermittlungen gegen ihn laufen noch.

Im Land gehen seit seiner Festnahme jeden Tag Zehntausende Menschen auf die Straße. Laut dem türkischen Innenministerium wurden seit Beginn der Proteste fast 1900 Menschen vorübergehend festgenommen, darunter zahlreiche Journalisten.

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