Seinen bisherigen Geheimdienstchef Bar möchte Netanjahu gerne loswerden. Als Nachfolger schlägt er einen früheren Marinekommandeur vor. Doch der israelische Regierungschef kassiert seinen Vorschlag innerhalb von nur einem Tag bereits wieder ein.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat seinen Vorschlag für die Neubesetzung des Chefpostens beim Inlandsgeheimdienst Schin Bet innerhalb von weniger als 24 Stunden wieder zurückgezogen. "Der Premierminister dankte Vizeadmiral Scharvit für seine Bereitschaft, sich zur Verfügung zu stellen, teilte ihm aber mit, dass er nach weiteren Überlegungen beabsichtigt, andere Kandidaten zu befragen", heißt es in einer Erklärung des Ministerpräsidenten über welche die "Times of Israel" berichtet.

Netanjahus Verbündete im In- und Ausland hatten sich gegen die Nominierung Scharvit gestellt. Laut dem Bericht war Scharvit an den Protesten gegen die Justizreform der israelischen Regierung im Jahr 2023 beteiligt. Auch aus den Reihen der Trump-Administration hatte es lautstarke Kritik an dem Personalvorschlag gegeben. Der republikanische Senator Lindsey Graham bezeichnete die Nominierung als "mehr als problematisch".

"Mein Rat an meine israelischen Freunde lautet, den Kurs zu ändern und eine bessere Überprüfung vorzunehmen." Dabei bezog sich Graham auf einen Text von Scharvit, in welchem dieser die Klimapolitik Donald Trumps kritisiert hatte.

Geheimdienst-Chef zieht vor Gericht

Erst am Montag hatte Netanjahu verkündet, dass der frühere Marinekommandeur Eli Scharvit die Position übernehmen soll. "Vizeadmiral Scharvit diente 36 Jahre lang in den IDF, davon fünf Jahre als Kommandant der israelischen Marine. In dieser Position leitete er den Aufbau der Seeverteidigung der Hoheitsgewässer und führte komplexe Operationen gegen Hamas, Hisbollah und Iran durch", so der israelische Regierungschef zum bisherigen Wirken Scharvits. Für den Posten waren nach Regierungsangaben "ausführliche" Gespräche mit sieben möglichen Kandidaten geführt worden.

Den bisherigen Schin-Bet-Chef Ronen Bar hatte Netanjahu im März entlassen und dies neben mangelndem Vertrauen auch mit dem Versagen des Geheimdienstes beim Überfall der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 begründet. Das Verhältnis zwischen dem Schin-Bet-Chef und der israelischen Regierung war bereits seit Längerem angespannt. Der Geheimdienst hatte im Rahmen der Aufarbeitung des Hamas-Angriffes - neben eigenem Versagen - auch Fehler bei der israelischen Regierung diagnostiziert.

Die Entscheidung zur Entlassung Bars hatte in Israel heftige Proteste ausgelöst. Der Geheimdienstchef ging zudem gegen die Entlassung juristisch vor, wobei der Oberste Gerichtshof Israels einer einstweiligen Verfügung Bars stattgab. Das Gericht möchte sich bis zum 8. April mit mehreren Einsprüchen gegen Bars Entlassung befassen. Gleichzeitig erlaubte das Gericht aber Netanjahu bereits Gespräche mit möglichen Nachfolgern für Bar zu führen.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke