Der neue Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour wünscht Union und SPD gutes Gelingen. Dass sich die Chefverhandler Merz und Klingbeil neuerdings duzen, sei nicht automatisch von Vorteil, sagt er im Frühstart. In der Ampel habe das Duzen für alle nicht unbedingt geholfen.
Der frühere Grünen-Chef und frisch gewählte Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour wünscht den Kollegen von Union und SPD ein gutes Gelingen und viel Erfolg bei den Koalitionsverhandlungen. "Es sind unglaublich ernsthafte Zeiten, und die Koalition muss liefern und Erfolg haben. Es ist nicht zwingend das, was die Opposition braucht, aber es ist das, was das Land braucht", sagte Nouripour im Frühstart von ntv. "Und deshalb hoffe ich sehr, dass sie sich jetzt berappelt bekommen."
"Es sieht nicht besonders gut und souverän aus, aber natürlich hoffen wir das, dass die Erfolg haben. Ich bin auch Staatsbürger dieses Landes. Ich lebe hier und wünsche mir Prosperität und Erfolg", so Nouripour weiter. Auf Nachfrage schloss der Grüne nicht aus, bei der Kanzlerwahl im Bundestag für CDU-Chef Friedrich Merz zu stimmen. "Ich würde mir gerne den Koalitionsvertrag anschauen, die Versprechen anschauen. Es ist nicht naturgegeben, dass wir ihn wählen", sagte er. "Wenn Sie am Anfang gleich bei der Wahl des Kanzlers keine Mehrheit haben, werden Sie auch später nicht reüssieren können."
Dass sich SPD-Chef Lars Klingbeil und der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz neuerdings duzen, wertete Nouripour nicht automatisch als Vorteil. "Es macht natürlich erst mal im normalen menschlichen Umgang miteinander einen Unterschied. Gleichzeitig ist es so, dass wir in der Ampel von der ersten Sekunde an das Duzen für alle hatten. Und ob es jetzt geholfen hat, da stellt sich natürlich auch die Frage."
"Israels Selbstverteidigungsrecht nicht von allen Regeln befreit"
Die Ankündigung des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz, den Militäreinsatz im Gazastreifen auszuweiten und "große Gebiete" des Palästinensergebiets zu besetzen, kritisierte Nouripour. "Ich habe die Details noch nicht überblicken können. Gleichzeitig ist es offensichtlich, dass die Leute in Gaza irgendwie leben können müssen. Und das Selbstverteidigungsrecht von Israel ist nicht von allen Regeln befreit", so der Bundestagsvizepräsident.
"Wenn man jetzt ankündigt, dass man Teile von Gaza dauerhaft besetzen will, wird das nicht dazu führen, dass mehr Geiseln freigelassen werden. Und es sind einfach sehr viele Geiseln noch da, von denen wir alle hoffen und beten, dass sie so bald wie möglich, wenn sie denn noch leben, nach Hause kommen können. Das ist kein Beitrag dazu", so der Grünen-Politiker weiter, der sich fragt, wohin die Bevölkerung wie von Israel angekündigt in Sicherheit gebracht werden soll. "Ich habe keine Ahnung, was das werden soll, ich habe keine Ahnung, was es heißt, wenn man sagt, jetzt geht in den Süden." Irgendwo müssten die Leute ja hin.
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