Die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die Zunahme der sexuellen Gewalt gegen Frauen als besorgniserregend bezeichnet. „Diese Zahlen müssen weitere Konsequenzen haben“, sagte Faeser in Berlin bei der Vorstellung der neuen Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes, über die WELT AM SONNTAG bereits vorab berichtet hatte. Die Statistik weist für das Jahr 2024 insgesamt 13.320 Fälle von Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen aus. Das entspricht einem Anstieg von 9,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (12.186 Fälle).

Von den 11.329 ermittelten Tatverdächtigen besaßen 6892 die deutsche Staatsbürgerschaft. 4437 waren nichtdeutsche Tatverdächtige (39 Prozent).

Benötigt würden ein stärkeres Schutz- und Hilfesystem, eine effektivere Strafverfolgung der Täter und die Einführung einer elektronischen Fußfessel, damit sich mutmaßliche Täter nicht unbemerkt ihren Opfern nähern könnten, sagte Faeser. „Der Schutz von Frauen vor Gewalt muss auch für die nächste Bundesregierung eine zentrale Aufgabe sein“, forderte sie.

Insgesamt gab es der Statistik zufolge fast 43.000 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Opfer sind vor allem Frauen. Der Statistik zufolge waren 91,3 Prozent der Opfer weiblich.

Die Ermittler vermuten dem Bericht zufolge eine gestiegene Sensibilisierung und eine höhere Anzeigenbereitschaft als Ursache für den Anstieg. Möglicherweise finde eine Verschiebung vom Dunkel- ins Hellfeld statt, heißt es im Bericht. Bei sexualisierter Gewalt gehen Experten von einem großen Dunkelfeld nicht angezeigter Taten aus.

Die Zahl der Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern blieb 2024 auf ähnlichem Niveau. 16.354 Fälle wurden den Angaben zufolge registriert. Das waren 21 Fälle weniger als 2023. Einen Rückgang um 5,2 Prozent gab es bei der Verbreitung sogenannter Kinderpornografie (57.760 Fälle 2024). Im Bereich jugendpornografischer Inhalte gab es dagegen einen Anstieg um 8,5 Prozent auf 9601 Fälle.

Mehr Gewaltkriminalität

Die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2024 bietet insgesamt Anlass zur Sorge. Zwar ging die Zahl der registrierten Straftaten im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2023 um 1,7 Prozent auf rund 5,83 Millionen Fälle zurück. Diese Entwicklung ist jedoch ganz wesentlich auf die Teillegalisierung von Cannabis zum 1. April 2024 zurückzuführen. Die Gewaltkriminalität nahm hingegen zu – um 1,5 Prozent. Mit bundesweit mehr als 217.000 Gewalttaten erreichte sie im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit 2007.

Bei 6,3 Prozent der vollendeten Gewalttaten – dazu zählen unter anderem Mord, Totschlag, Vergewaltigung und gefährliche Körperverletzung – wurde ein Messer benutzt oder damit gedroht. Um sechs Prozent zugenommen hat im vergangenen Jahr die Zahl der Fälle, in denen mit Schusswaffen gedroht wurde.

Während die Zahl der zu Gewalttaten ermittelten deutschen Tatverdächtigen im vergangenen Jahr um 0,7 Prozent stieg, registrierten die Polizeibehörden von Bund und Ländern bei den nicht deutschen Tatverdächtigen hier eine Zunahme um 7,5 Prozent. Allerdings weist das Bundeskriminalamt (BKA) darauf hin, dass auch der Anteil der Ausländer an der Bevölkerung im Verlauf des Jahres zugenommen hat.

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