Donald Trump schwingt den Zoll-Hammer: Mindestens zehn Prozent Aufschlag werden künftig auf alle Einfuhren in die USA fällig - abhängig vom Herkunftsland können es aber auch deutlich mehr sein. Den US-Amerikanern macht er dabei große Versprechungen. Ein Handelskrieg mit der Europäischen Union scheint unmittelbar bevorzustehen.

US-Präsident Donald Trump setzt seine aggressive Handelspolitik fort. Im Rosengarten des Weißen Hauses hat er ein gewaltiges Zollpaket verkündet, das auch die Europäische Union hart trifft. Damit befeuert er Sorgen um den Ausbruch eines umfassenden Handelskrieges, der weltweit zu einer Abkühlung der Konjunktur führen könnte. Mehrere Handelspartner, darunter die Europäische Union, haben Gegenmaßnahmen angekündigt.

Ab dem 5. April soll nun ein Basiszoll von zehn Prozent auf alle Importe in die Vereinigten Staaten gelten. Zudem kündigte Trump noch höhere Zölle für einige der größten Handelspartner an, die am 9. April wirksam werden sollen. Für die Europäische Union sollen Zölle in Höhe von 20 Prozent greifen. "Das ist unsere Unabhängigkeitserklärung", sagte der Präsident bei der eigens vorbereiteten Zeremonie im Rosengarten des Weißen Hauses. Bei den sogenannten wechselseitigen Zöllen argumentiert die US-Regierung, dass sie nur dort erhoben werden, wo internationale Partner ihrerseits Strafabgaben verlangten oder anderweitige Handelsbarrieren für US-Firmen aufgebaut hätten. Das sei nur gerecht. Wie die Amerikaner diese angeblichen Benachteiligungen aber berechnen, ist undurchsichtig und die "Fairness" des Schrittes daher schwer nachvollziehbar.

Trump zeigte auf ein Plakat, auf dem die neuen Zölle aufgelistet waren. Allein für China sind Zölle von 34 Prozent vorgesehen, für Kambodscha sind es sogar 49 Prozent, für Südkorea 50. Für Großbritannien, Australien und Singapur bleibt es demnach beim Basissatz von zehn Prozent. Einem US-Insider zufolge stehen rund 60 Länder auf der Liste der "größten Missetäter". Es seien auch weitere Zölle in bestimmten Branchen geplant, etwa Halbleiter, Pharmaprodukte oder möglicherweise kritische Mineralien.

Trump hatte die Verkündung der neuen Zölle seit Wochen als "Tag der Befreiung" angepriesen. Bei dieser Linie blieb er nun rhetorisch. "Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem die amerikanische Industrie wiedergeboren wurde, als der Tag, an dem Amerika sein Schicksal zurückerobert hat, und als der Tag, an dem wir begonnen haben, Amerika wieder reich zu machen", sagte Trump vorm Weißen Haus. "Jahrzehntelang wurde unser Land geplündert, gebrandschatzt, vergewaltigt und ausgeplündert, von nahen und fernen Nationen, von Freunden und Feinden gleichermaßen." Dies sei nun vorbei. Das "goldene Zeitalter" der USA komme zurück.

EU will "Werkzeugkasten prüfen"

Das wird im Ausland anders gesehen. "Für unsere amerikanischen Freunde ist heute kein Tag der Befreiung, sondern ein Tag der Verbitterung", kommentierte Manfred Weber, Präsident der Europäischen Volkspartei EVP im Europäischen Parlament auf X. Donald Trumps Zölle schadeten beiden Seiten des Atlantiks. "Europa steht vereint, ist bereit, seine Interessen zu verteidigen und offen für faire, entschlossene Gespräche."

Der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, Bernd Lange, sprach von "ungerechtfertigten, illegalen und unverhältnismäßigen Maßnahmen". Diese könnten nur zu einer "weiteren Eskalation und einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale für die USA und die Welt insgesamt führen", so der SPD-Politiker. Prozesse und Produktion würden dadurch nur noch ineffizienter. Mit Blick auf die möglichen Antworten sagte Lange: "Alle betroffenen Länder müssen geschlossen reagieren und eine klare Botschaft an die USA senden, um diesem Zollwahnsinn ein Ende zu setzen." Als EU werde man nun prüfen, welche Instrumente im Werkzeugkasten am besten geeignet seien.

Auch die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die einen guten Draht zu Trump pflegt, bezeichnete die US-Zölle als "falsch". Sie hoffe vielmehr auf eine Zusammenarbeit der USA und Europas, um einen Handelskrieg zu vermeiden, sagt sie. Dieser würde den Westen schwächen. Großbritanniens Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds kündigte an, die Regierung werde angesichts der US-Zölle "ruhig und entschlossen" bleiben und ein Wirtschaftsabkommen mit den USA anstreben. "Wir haben eine Reihe von Instrumenten zur Verfügung und werden nicht zögern zu handeln", heißt es in einer Erklärung.

Auch an den Börsen kommen Trumps Pläne nicht gut an. Der Präsident hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da gaben die US-Aktienfutures schon nach. Die S&P-500-Futures verloren 1,7 Prozent und die des techniklastigen Nasdaq-Indexes fast zwei Prozent. Dies deutet darauf hin, dass die Investoren bei der Wiedereröffnung des Handels am Donnerstag Kursverluste erwarten. Nachbörslich gaben Aktien großer Technologiekonzerne deutlich nach. Apple fiel um 6,1 Prozent, Microsoft um zwei Prozent und Nvidia um 4,7 Prozent. "Die Vergeltungszölle sind deutlich aggressiver als erwartet", sagte der unabhängige Metallhändler Tai Wong. Der Preis für Gold, das als sicherer Hafen für Anleger in turbulenten Zeiten gilt, legte um 0,7 Prozent auf 3133,57 Dollar zu.

Trump sieht Handelsdefizit als "nationalen Notfall"

Trump konkretisierte auch die bereits angekündigten Autozölle in Höhe von 25 Prozent, die am Donnerstag um 00.01 Uhr (US-Ostküstenzeit; 06.01 Uhr MESZ) in Kraft treten sollen. Demnach sind davon auch Transporter, Motoren, Lithium-Batterien und weitere Teile wie Reifen oder Stoßdämpfer betroffen. Trump hatte bereits Zölle in Höhe von 20 Prozent auf alle Einfuhren aus China und in Höhe von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium verhängt.

Mit dem Zöllen will Trump das dauerhafte Handelsdefizit der USA bekämpfen und Einnahmen generieren. "Handelsdefizite sind nicht mehr nur ein wirtschaftliches Problem. Sie sind ein nationaler Notfall", sagte der Republikaner. Auch für die US-Wirtschaft verspricht er sich positive Effekte: "Arbeitsplätze und Fabriken werden zurück in unser Land kommen." Mehr Produktion zuhause bedeute mehr Wettbewerb und niedrigere Preise.

Ob die Rechnung aufgeht, ist zweifelhaft. Viele Ökonomen warnen davor, dass die Zölle die Weltwirtschaft verlangsamen, das Risiko einer Rezession erhöhen und die Lebenshaltungskosten für die durchschnittliche US-Familie um Tausende von Dollar steigern könnten. Unternehmen klagen, dass Trumps Drohungen die Planung ihrer Geschäfte erschwert haben. Die Sorgen über die Zölle haben bereits zu einer Verlangsamung der Produktion in der ganzen Welt geführt. Eine Zwischenkonjunkturphase gab es für Autos und

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