Der frühere Außenminister und jetzige Vorsitzende der Atlantik-Brücke, Sigmar Gabriel, hat sich dafür ausgesprochen, Kanada in die Europäische Union einzubinden. „Ich würde den Kanadiern anbieten, Mitglied der Europäischen Union zu werden. Das wäre wahrscheinlich das Sinnvollste. Vielleicht nicht voll integriert wie alle anderen, aber vielleicht teilweise“, sagte der SPD-Politiker dem Bremer „Weser-Kurier“.

US-Präsident Donald Trump hatte die Unabhängigkeit des nordamerikanischen Landes infrage stellt und mehrfach erklärt, Kanada könne ein 51. Bundesstaat werden. „Das geht natürlich gar nicht zusammen, sondern da muss man als Europa dagegenhalten“, ergänzte Gabriel.

Zu den in dieser Woche verkündeten neuen Zöllen der USA empfahl Gabriel, sich zu wehren, aber gleichzeitig verhandlungsbereit zu bleiben. Dennoch ist Gabriel nicht der Überzeugung, dass die Position der US-Regierung am Ende erfolgreich sein wird: „Ich glaube, dass das alles den Welthandel nur ins Chaos stürzt und am Ende auch den USA nicht hilft. Aber vermutlich müssen erst die Realitäten die amerikanische Politik einholen, bevor sie sich ändern wird.“

Zwischen Kanada, der EU und Großbritannien wurde 2016 das Freihandelsabkommen CETA geschlossen. Es ist jedoch bisher nicht von allen Staaten ratifiziert, darunter auch Kanada, und daher bisher nicht in Kraft. Das Freihandelsabkommen TTIP zwischen Europa und den USA stoppte Trump in seiner ersten Amtszeit 2018.

Auch in Sicherheitsfragen hält Gabriel intensive Gespräche mit Washington für notwendig. Deutschland sei jetzt dazu gezwungen, aus der Bundeswehr eine echte Armee zu machen, die zur Territorialverteidigung fähig ist. „Davon sind wir aber mindestens zehn Jahre entfernt“, erklärte der SPD-Politiker. Insofern könne man jetzt nicht auf die Vereinigten Staaten verzichten. „Ich würde daher dringend raten, keine aktiven Beiträge dazu zu leisten, dass Amerika sich von uns abwendet“, so Gabriel weiter.

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