Die USA erhöhen Zölle für Dutzende Länder. Darauf reagiert China und erhebt ebenfalls höhere Importgebühren. Das lässt sich Trump nicht gefallen: Er legt nach. Gleichzeitig nimmt er jedoch mehrere Länder von den Strafzöllen aus.

Die USA heben die reziproken Zölle für 75 Länder für 90 Tage auf. US-Präsident Donald Trump schrieb auf Truth Social, er habe mit dem Handelsministerium, Finanzministerium und Handelsbeauftragten gesprochen, um dies "mit sofortiger Wirkung" umzusetzen. Es handle sich dabei um Länder, die "auf meinen Rat hin keine Vergeltungsmaßnahmen gegen die Vereinigten Staaten ergriffen haben". Diese Staaten werden fortan wieder mit dem regulären Zollsatz von zehn Prozent belegt.

Für Einfuhren aus China erhöht Trump hingegen den Zollsatz mit sofortiger Wirkung auf 125 Prozent - "aufgrund des mangelnden Respekts für die Weltmärkte", wie er schrieb. Die Volksrepublik kündigte zuletzt als Reaktion auf Trumps 104-Prozent-Zoll eine Zollerhöhung auf 84 Prozent für den Import von US-Waren an.

Unter den 75 Ausnahmen sind auch die Staaten der Europäischen Union. Vertreter der EU haben zwar erst heute höhere Zölle beschlossen, etwa für Jeans, Lebensmittel und Motorräder aus den USA. Dabei handelte es sich allerdings um eine Reaktion auf die bereits vor einem Monat verhängten Zölle der Vereinigten Staaten auf Stahl- und Aluminiumimporte - nicht um eine Vergeltung der zuletzt beschlossenen reziproken US-Zölle.

Merz feiert Erfolg der EU

CDU-Chef Friedrich Merz bezeichnete das vorübergehende Aussetzen der US-Zölle als Erfolg der Geschlossenheit der Europäer. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen habe Trump auch persönlich gesagt: "Wir sind entschlossen, uns zu wehren", sagte Merz in einem Interview bei "RTL Direkt", das um 22.15 Uhr ausgestrahlt wird. "Und Sie sehen an diesem Beispiel: Geschlossenheit hilft", fügte er hinzu. "Am besten machen wir alle zusammen im transatlantischen Handel Null-Zölle. Dann ist das Problem gelöst."

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, ergänzte, dass auch für Kanada und Mexiko, die von gegenseitigen Zollmaßnahmen verschont geblieben waren, der 10-Prozent-Zoll gelten werde. Finanzminister Scott Bessent fügte hinzu, dass die sektorbezogenen Zölle, wie die 25-prozentigen Abgaben auf Kraftfahrzeuge und Stahl, in dieser Zeit ebenfalls 10 Prozent betragen werden.

"Es wird eine 90-tägige Pause bei den reziproken Zöllen geben, während die Verhandlungen laufen, und das Zollniveau wird auf einen universellen Zoll von 10 Prozent gesenkt", sagte Leavitt. Bessent ergänzte laut US-Medien, dass es sich "die ganze Zeit" um "Trumps Strategie" gehandelt habe. "Man könnte sogar sagen, dass er China provozierte, in eine schlechte Position zu geraten."

Infolge der neuesten Entwicklung stiegen die US-Börsen kräftig. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte kurz nach der Mitteilung knapp 7 Prozent im Plus bei 40.280 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 kletterte um 6,4 Prozent und die Technologiebörse Nasdaq um mehr als 10 Prozent. Der Zoll-Streit belastet die Börsen weltweit seit Tagen und hat zu einem kräftigen Abrutschen der Kurse geführt.

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