Die Inhaftierung des Istanbuler Bürgermeisters Imamoglu löst in der Türkei eine riesige Protestwelle aus. Bei Demonstrationen kommt es immer wieder zu Festnahmen. Gerichte ordnen nun die Freilassung von mehr als 100 Studenten an.

Zwei Gerichte in Istanbul haben die Freilassung von mindestens 107 Studierenden angeordnet, die nach nicht genehmigten Demonstrationen gegen die Inhaftierung des Istanbuler Bürgermeisters festgenommen worden waren. Wie der Anwalt eines Studierenden, Ferhat Güzel, mitteilte, wurde zudem der Hausarrest für mindestens 25 weitere Studenten aufgehoben.

Der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu war am 19. März festgenommen worden. Später ordnete ein Gericht Untersuchungshaft wegen Korruptionsvorwürfen an. Imamoglu, größter innenpolitischer Rivale von Präsident Recep Tayyip Erdogan, weist die Vorwürfe zurück.

Das Vorgehen gegen den populären Oppositionspolitiker löste die größte Protestwelle in der Türkei seit 2013 aus. Nach Angaben der Behörden vom 27. März wurden landesweit 1879 Menschen festgenommen. Der größten Oppositionspartei und mehreren Anwälten zufolge wurden mehr als 300 Studierende in Untersuchungshaft genommen. Die Behörden der drei Großstädte Istanbul, Ankara und Izmir hatten nach der Festnahme Imamogulus zunächst Demonstrationen verboten.

Terrorvorwürfe gegen schwedischen Journalisten

Zwei Investigativjournalisten, die nach Angaben ihrer Zeitungen zur Verhaftung Imamoglus recherchierten, wurden unterdessen festgenommen. Die Generalstaatsanwaltschaft von Istanbul erklärte, die Wohnungen von Timur Soykan und Murat Agirel seien durchsucht worden, die Journalisten seien wegen "Drohungen" und "Erpressung" im Zuge von Ermittlungen zum Verkauf eines Fernsehsenders festgenommen worden.

Die oppositionellen Zeitungen "Birgün" und "Cumhuriyet", für welche die beiden Journalisten arbeiten, verurteilten die Festnahmen. In Wahrheit seien die Journalisten wegen ihrer Recherchen zur Verhaftung Imamoglus festgesetzt worden.

Die Organisation Reporter ohne Grenzen erklärte, Soykan und Agirel hätten kürzlich in einem Youtube-Format Vorwürfe erhoben, dass es bei den Ermittlungen gegen Imamoglu und andere Bürgermeister der größten Oppositionspartei CHP Unregelmäßigkeiten gegeben habe.

Seit Beginn der Proteste wurden mindestens 13 türkische Journalisten festgenommen. Auch ein schwedischer Journalist wurde festgenommen, er sieht sich unter anderem Terrorvorwürfen ausgesetzt.

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