Seit seiner Rückkehr nach Deutschland um die Jahrtausendwende ist der Wolf streng geschützt. Doch die wachsenden Rudel sorgen für ein Umdenken. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, den Abschuss zu erleichtern. Die EU macht das inzwischen möglich.

Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, die rechtlichen Voraussetzungen für einen schnelleren Abschuss von Wölfen zu schaffen. Die zunehmende Zahl der Wölfe in Deutschland führe "zu anhaltender Besorgnis", heißt es in einer Entschließung. Es bestehe deshalb "dringender zusätzlicher Handlungsbedarf, um das Management lokaler Wolfsbestände zukünftig flexibler zu gestalten". Eingebracht worden war die Vorlage von Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen.

Im Monitoringjahr 2023/2024 gab es in Deutschland 209 Wolfsrudel. Hinzu kommen 46 Wolfspaare und 19 sesshafte Einzelwölfe. Das Wolfsvorkommen in Deutschland konzentriert sich laut Bundesamt für Naturschutz auf das Gebiet von Sachsen in nordwestlicher Richtung über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen. Wolfsterritorien gibt es demnach auch in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen.

In der sogenannten Berner Konvention - einem völkerrechtlichen Vertrag des Europarates - wurde der Schutzstatus des Wolfes im Dezember von "streng geschützt" auf "geschützt" herabgestuft. Damit wurde grundsätzlich die Voraussetzung für einen schnelleren Abschuss von Wölfen geschaffen.

Es habe auf europäischer Ebene ein Umdenken stattgefunden, heißt es in der Entschließung der Länderkammer. Die Bundesregierung solle sich nun in Brüssel für eine schnelle Anpassung des Schutzstatus in der bestehenden Naturschutz-Richtlinie der Europäischen Union einsetzen, die derzeit noch das Jagen von Wölfen verbiete. Allerdings hat die EU-Kommission bereits ein Verfahren angestoßen, um den Mitgliedstaaten ein schärferes Vorgehen zu ermöglichen. Vorausgegangen war ein entsprechendes Votum der EU-Staaten auch mit der Stimme Deutschlands.

Die Bundesregierung wird von den Bundesländern zudem aufgefordert, die notwendigen nationalen Rechtsänderungen vorzubereiten, um den Wolf bundesweit ins Jagdrecht aufzunehmen. Auch solle die Regierung Regelungen schaffen, um durch Wölfe verursachte Schäden in der Nutztierhaltung etwa von Ziegen und Schafen auf ein verträgliches Maß zu begrenzen.

Kritik von Naturschützern

Scharfe Kritik an der Entschließung des Bundesrats äußerte die Naturschutzorganisation WWF. "Dieser Antrag bedient den Zeitgeist des Populismus. Es ist ein Trugschluss, dass man die Wolf-Weidetier-Konflikte mit der Flinte lösen kann", erklärte Sybille Klenzendorf, WWF-Programmleiterin für Wildtiere Deutschland und Europa.

Das wirksamste Mittel zur Verringerung von Nutztierrissen sei ein effektiver Herdenschutz, erklärte Klenzendorf. Die Bundesländer müssten gezielt in die Unterstützung von Weidetierhaltern investieren, "um Konflikte mit Wölfen zu minimieren, anstatt auf undifferenzierte Jagd zu setzen, die das Problem nur verschärft".

Unterstützt werden die Länder-Forderungen hingegen von der voraussichtlich künftigen Bundesregierung aus Union und SPD. Diese wollen laut Koalitionsvertrag die Herabstufung des Schutzstatus für Wölfe "unverzüglich" in nationales Recht umsetzen. Zudem sollen das Bundesnaturschutzgesetz "für eine rechtssichere Entnahme von Wölfen" geändert und der Wolf "umgehend" ins Jagdrecht aufgenommen werden.

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