Mitarbeiter des US-Außenministeriums sollen einander überwachen und melden, wenn sie "anti-christliche" Voreingenommenheit ausmachen. Das fordert die Regierung und setzt damit ein Dekret des Präsidenten um. Laut einer Nichtregierungsorganisation zielt die Maßnahme auf etwas anderes ab.

Die neue US-Regierung hat sich mutmaßlich dem Kampf für das Christentum verschrieben und setzt diesen nun in die Tat um. Was nach einer Mischung aus den Romanen "Der Report der Magd" von Margaret Atwood und "Hexenjagd" von Arthur Miller klingt, ist im US-Außenministerium nun Realität: Mitarbeiter werden aufgefordert, "anti-christliche Voreingenommenheit" von Kolleginnen und Kollegen anonym zu melden. Das berichtet das Magazin "Politico".

Demnach wird das von Marco Rubio geführte Ministerium mit einer Arbeitsgruppe zusammenarbeiten, die diese Informationen sammelt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden intern entsprechend informiert, dass sie solches Verhalten anonym melden sollten. Das Schreiben sei auch an die US-Botschaften in aller Welt geschickt worden. Die eigens dafür gegründete Arbeitsgruppe solle am 22. April zusammentreten, um erste Ergebnisse zu diskutieren, heißt es in dem Schreiben laut "Politico".

Die anonymen Meldungen sollten so detailliert wie möglich sein und Namen, Datum und Ort der Vorfälle enthalten, wird in dem internen Schreiben gebeten. Mitarbeiter sollten ihre Kollegen zudem über die Hinweisstelle informieren.

Anti-christliche Vorurteile unterstellt

Laut "Politico" reagierten Beamte des Ministeriums teils geschockt über diese Anweisung. Es unterstelle, dass es im Außenministerium anti-christliche Vorurteile gäbe, klagen Mitarbeiter. So würde eine Kultur der Angst geschaffen, da die Verwaltung Kollegen zwänge, einander zu melden.

Das aktuelle Schreiben geht auf ein Dekret von US-Präsident Donald Trump von Anfang Februar zurück. Die dafür gegründete Taskforce solle "anti-christliche Voreingenommenheit" innerhalb des Regierungsapparats "auslöschen" und "anti-christliche Gewalt und Vandalismus in unserer Gesellschaft verfolgen", sagte er seinerzeit bei einem "Nationalen Gebetsfrühstück". Die Gründung der Arbeitsgruppe oblag Justizministerin Pam Bondi.

Die Interfaith Alliance, eine Nichtregierungsorganisation, die sich für Religionsfreiheit einsetzt, verurteilte das Dekret mit dem Argument, dass "diese Maßnahme scheinbar bestimmte Formen der Stigmatisierung von Christen, insbesondere von Katholiken, bekämpfen soll. In Wirklichkeit solle sie aber ein extrem eingeschränktes Verständnis von Religionsfreiheit schaffen, und den Begriff "als Waffe einsetzen, um die Diskriminierung von Randgruppen wie der LGBTQ-Gemeinschaft zu legitimieren", so die Gruppe weiter.

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