Am Freitag setzt die estnische Marine die "Kiwala" fest. Der kleine Nato-Staat ist überzeugt: Der Öltanker gehört zur russischen Schattenflotte. Bei einer Untersuchung stellen etliche Probleme die Seetüchtigkeit infrage.
Die estnischen Behörden verweigern dem festgesetzten Öltanker "Kiwala", der mutmaßlich zu Russlands Schattenflotte gehört, die Weiterfahrt. Erst müssten verschiedene rechtliche und sicherheitsrelevante Fragen geklärt werden, sagt die Schifffahrtsabteilung der Transportverwaltung. An dem Schiff seien 40 Probleme festgestellt worden: 23 betreffen die Unterlagen und 17 die Seetüchtigkeit. "Wir können nicht zulassen, dass das Schiff seine Reise fortsetzt, da die Sicherheit auf See und für die Umwelt nicht garantiert werden kann."
Die estnische Marine hatte die "Kiwala" am Freitag in der Ostsee festgesetzt. Laut Angaben eines Marinekommandeurs wurde der Tanker gestoppt, um dessen "Papiere und rechtlichen Status" zu überprüfen. Unterseekabel wurden demnach nicht beschädigt. Das Schiff liegt derzeit in der Bucht von Muuga vor Anker und wird von der estnischen Marine überwacht.
Die Festsetzung der "Kiwala" stehe "in keinem Zusammenhang mit Schäden an kritischer Infrastruktur", sagt Marinekommandeur Ivo Vark. Der Tanker stehe jedoch auf Sanktionslisten der EU, der Schweiz, Großbritanniens und Kanadas und habe sich auf dem Weg zum russischen Hafen Ust-Luga befunden.
Crew aus China und Mauretanien
Die estnische Marine stufte das Schiff als staatenlos ein. In einem Zertifikat an Bord sei Dschibuti als Flaggenstaat angegeben, das ostafrikanische Land habe dies aber zurückgewiesen. "Wir sind uns sicher, dass es Teil der Schattenflotte ist", sagt der Leiter der estnischen Grenzschutzbehörde, Veiko Kommusaar. Bei dem Kapitän des Schiffes handelt es sich demnach um einen Chinesen, ein Großteil der 24 Besatzungsmitglieder stammt aus China und Mauretanien.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 wurden in der Ostsee mehrfach wichtige Telekommunikations- und Stromkabel beschädigt. Fachleute gehen davon aus, dass es sich um hybride Angriffe im Auftrag Russlands handelt. Als mutmaßlicher direkter Verursacher der Kabelschäden gilt die sogenannte Schattenflotte, mit der Russland das Öl-Embargo umgeht, das nach dem Angriff auf die Ukraine verhängt wurde. Dabei handelt es sich in der Regel um alte Tanker mit unzureichendem Versicherungsschutz und schlechten Sicherheitsstandards. Die Nato kündigte wegen der Serie mutmaßlicher Sabotageakte in der Ostsee verstärkte Patrouillen an.
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