Ein chinesisches Frachtschiff beschädigt Ende vergangenen Jahres zwei wichtige Unterwasserkabel in der Ostsee. Ein betroffenes Kabel verbindet Finnland und Deutschland, das andere Schweden und Litauen. Die schwedische Unfalluntersuchungsbehörde skizziert nun zwei Szenarios des Hergangs.
Die schwedische Behörde für Unfalluntersuchung SHK hat keine eindeutigen Beweise für Sabotage an zwei Ostsee-Datenkabeln durch ein chinesisches Schiff gefunden. Es könne nicht mit Sicherheit festgestellt werden, dass der Frachter "Yi Peng 3" seinen Anker absichtlich über den Meeresboden geschleift hat, um die beiden Glasfaserkabel in schwedischen Gewässern zu beschädigen, teilte die Behörde in ihrem Abschlussbericht mit. Jedoch sprächen einige Tatsachen "zu einem gewissen Grad gegen" eine unabsichtliche Beschädigung der Kabel, erklärte die SHK bei der Vorstellung ihres Berichts.
Demnach zog die "Yi Peng 3" im vergangenen November ihren Anker anderthalb Tage lang und über eine Strecke von 180 Seemeilen über den Meeresboden. Dabei beschädigte das Schiff ein Telekommunikationskabel zwischen Deutschland und Finnland sowie ein Kabel zwischen Schweden und Litauen. Die Vorfälle ereigneten sich am 17. und 18. November.
Es gebe zwei Szenarios, wie es zu der Beschädigung der Kabel gekommen sein könnte, hieß es in dem Bericht. Ein Szenario sei, "dass das Schiff absichtlich den Anker auswarf, um Infrastruktur auf dem Meeresboden zu beschädigen". Dagegen spreche das Risiko einer Beschädigung des Schiffes und einer Verletzung der Besatzung. Gegen das zweite Szenario, ein unabsichtliches Auswerfen des Ankers, spreche jedoch der mangelnde Schaden an dem Schiff sowie die lange Dauer, über die der Anker über den Meeresboden gezogen wurde.
Die Untersuchungsergebnisse hielten die schwedische Staatsanwaltschaft jedoch nicht "von einem Ermittlungsverfahren wegen eines mutmaßlichen Verbrechens" ab, erklärte die SHK. Die Schäden an den beiden wichtigen Unterwasserkabeln im vergangenen Jahr hatten bei europäischen Politikern den Verdacht auf Sabotage aufkommen lassen.
Die Untersuchungen wurden erschwert, da die chinesischen Behörden auf ihrer Zuständigkeit für das Schiff beharrten und strafrechtliche Ermittlungen sowie die Aufzeichnung von Befragungen an Bord untersagten. Russland als Verbündeter Chinas hat jede Beteiligung an den Vorfällen bestritten.
In der Ostsee ist es seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 zu einer Reihe von Ausfällen bei Stromkabeln, Telekommunikationsverbindungen und Gaspipelines gekommen. Die Nato hat deswegen ihre Überwachung in der Region verstärkt.
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