Fox News überträgt russische und ukrainische Gottesdienste live im US-Fernsehen. Dabei wird Kiew in Russland verortet. Das ukrainische Außenministerium fordert eine Entschuldigung. Präsident Selenskyj prangert den Fokus der Berichterstattung generell an.

Das ukrainische Außenministerium hat Fox News aufgefordert, sich zu entschuldigen, nachdem der US-Fernsehsender während einer Nachrichtensendung Kiew fälschlicherweise als Stadt in Russland deklariert hatte. Es wurde eine Liveübertragung des Ostergottesdienstes aus dem St.-Michael-Goldenen-Dom-Kloster in Kiew gezeigt. Zunächst wurde der ukrainische Gottesdienst richtigerweise mit "Kiew, Ukraine" untertitelt. Nach einer kurzen Pause änderte sich der Bildtext jedoch in "Kiew, Russland", bevor er etwa 20 Minuten später wieder korrigiert wurde. Parallel zeigte Fox News einen Gottesdienst in Moskau, an dem Wladimir Putin teilnahm.

Bilder von der Übertragungspanne gingen daraufhin viral. "Wenn es sich hierbei um einen Fehler und nicht um eine absichtliche politische Aussage handelt, sollte eine Entschuldigung erfolgen und untersucht werden, wer den Fehler gemacht hat", erklärte Heorhii Tykhyi, Sprecher des ukrainischen Außenministeriums. Eine Erklärung seitens Fox News steht noch aus.

Der Fehler ist auch deshalb pikant, weil Fox News als Haussender des US-Präsidenten Donald Trump gilt, dem immer wieder eine besondere Nähe zu Russland nachgesagt wird. Moskau hatte zu Beginn seines Krieges gegen die Ukraine vor gut drei Jahren auch die Hauptstadt Kiew angegriffen, scheiterte aber bei dem Versuch, die Millionenstadt einzunehmen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj prangerte die Fehlinformation zwar nicht direkt an. Allerdings wurde er deutlich, was genau er von den Liveübertragungen hält: "Anstatt einen Gottesdienst aus Moskau zu zeigen, sollte der Fokus darauf liegen, Druck auf Moskau auszuüben", schrieb der Staatschef auf X. Weiter dankte Selenskyj "allen Medien, Podcastern, Bloggern und allen, die die Wahrheit über die Geschehnisse verbreiten".

Selenskyj: Angriffe trotz Waffenruhe

Selenskyj beklagte in seinem Beitrag auf dem Kurznachrichtendienst zudem eine Zunahme russischer Angriffe während der von Moskau angekündigten Oster-Waffenruhe. Es gebe Beschuss und Angriffe mit Drohnen, teilte er mit. Am aktivsten sei die russische Armee im Gebiet Donezk nahe der Städte Pokrowsk und Siwersk. Dort und an anderen Frontabschnitten setze der Kreml schwere Waffen ein. Es sei aber eine gute Sache, dass es in den zurückliegenden Stunden zumindest keinen Luftalarm gegeben habe, sagte Selenskyj.

Der Präsident sprach mit Blick auf die zahlreichen russischen Verstöße davon, dass Kremlchef Wladimir Putin entweder seine Truppen nicht im Griff habe oder den Krieg nicht beenden wolle, nachdem er einen Waffenstillstand für Ostern angekündigt hatte. Zuvor hatte auch die russische Seite den ukrainischen Streitkräften massenhaft Verstöße gegen die Feuerpause vorgeworfen.

Der Kremlchef kündigte die Feuerpause am Samstagnachmittag eine Stunde vor ihrem Beginn an und benannte "humanitäre Gründe" in Zusammenhang mit Ostern für die Kampfpause. Das Osterfest der Orthodoxen Kirche fällt dieses Jahr mit dem Osterfest der Katholischen und Evangelischen Kirche zusammen. "Ich ordne an, dass alle militärischen Aktionen für diesen Zeitraum eingestellt werden", sagte Putin während eines Gesprächs mit Generalstabschef Valeri Gerassimow, das im Fernsehen übertragen wurde. Sein Militär solle nur auf ukrainische Schläge reagieren.

Selenskyj reagierte erst nicht auf den russischen Vorstoß. Später am Abend erklärte er, ukrainische Soldaten würden ebenfalls nur auf Angriffe des Gegners reagieren. Selenskyj bot darüber hinaus aus, die Waffenruhe zu verlängern: Anstatt 30 Stunden schlug er 30 Tage vor. "Das wird Russlands wahre Absichten offenbaren - denn 30 Stunden reichen für Schlagzeilen, aber nicht für echte vertrauensbildende Maßnahmen. 30 Tage könnten dem Frieden eine Chance geben", so der ukrainische Staatschef. Eine Reaktion des Kreml blieb bisher aus.

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