Um der Wirtschaft wieder auf die Sprünge zu helfen, gibt es viele Vorschläge. Etwa die Abschaffung eines Feiertags, was laut Institut der deutschen Wirtschaft fast neun Milliarden Euro an BIP-Wachstum bringen könnte. Die Experten des IW weisen aber auch auf ein Problem hin.
Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat ausgerechnet, dass ein zusätzlicher Arbeitstag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je nach Berechnungsmethode um 5 bis 8,6 Milliarden Euro steigern könnte. Zur Ankurbelung der Wirtschaft hatte die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer die Abschaffung eines Feiertags in Deutschland vorgeschlagen. Schnitzer hatte auf das Beispiel Dänemark verwiesen, wo im vergangenen Jahr ein Feiertag gestrichen wurde, um die Finanzierung der Verteidigungsausgaben zu unterstützen.
Das IW erklärte, ein zusätzlicher Werktag würde bis zu 0,2 Prozent des BIP ausmachen - je nach Methodik wären das bis zu 8,6 Milliarden Euro. Ein Ansatz zur Berechnung ist demnach die sogenannte Kalenderbereinigung, weil die Zahl der Arbeitstage von Jahr zu Jahr schwankt und Ostern beispielsweise nicht immer in dasselbe Quartal fällt. Hieraus lasse sich der Effekt eines zusätzlichen Arbeitstags ableiten, so das IW; er betrage gut fünf Milliarden Euro Wirtschaftsleistung pro zusätzlichen Arbeitstag.
Einen anderen Ansatz wählte der Sachverständigenrat in einem Sondergutachten zur Abschaffung des Buß- und Bettages. Zwei Szenarien, einmal mit Produktionsanstieg, einmal mit Kostenreduzierung durch weniger Arbeitskosten, führten zu ähnlichen Ergebnissen; auf das heutige BIP-Niveau umgerechnet ergäbe sich laut IW eine zusätzliche Wirtschaftsleistung von bis zu 8,6 Milliarden Euro.
Das Institut betonte, es mache einen großen Unterschied, ob der zu streichende Feiertag im Sommer oder im Winter liege: "Denn bei Eis und Schnee stehen die Kräne ohnehin still." Zudem wäre eine Streichung kompliziert, weil die Feiertagsregelungen in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich sind, gab das IW zu bedenken.
2025 günstig für Beschäftigte
"Klar ist aber, dass wir vor einem riesigen demografischen Problem stehen", erklärte IW-Experte Christoph Schröder. "Künftig werden mehr Arbeitnehmer in Rente gehen, als Jüngere nachrücken. Daher müssen wir nicht darüber reden, weniger zu arbeiten, sondern mehr." Die Abschaffung eines Feiertags sei ein Symbol dafür.
Neun Feiertage sind in allen 16 Bundesländern einheitlich geregelt: Neujahrstag, Karfreitag, Ostermontag, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, 1. Mai, Tag der Deutschen Einheit, erster und zweiter Weihnachtsfeiertag.
Weil im laufenden Jahr Feiertage und Festtage seltener auf Wochenenden fallen, müssen die Beschäftigten in Deutschland etwas weniger arbeiten, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat: Im bundesweiten Schnitt weist der Kalender demnach 248,1 Arbeitstage aus - 0,7 Tage weniger als 2024 und der niedrigste Wert seit 2019 (247,8 Arbeitstage).
Die geringere Jahresarbeitszeit hat nach Angaben der Statistiker Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung: Nach einer Faustregel bedeutet ein Arbeitstag weniger einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke