Die Fed tatstet den Leitzins wie erwartet nicht an, doch der Begleitkommentar der Notenbanker lässt die US-Händler hoffen. Vor allem für Tech-Werte, die am Vortag unter die Räder gekommen waren, geht es wieder nach oben.

Der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed ist bei den Anlegern an der Wall Street gut angekommen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss nach der Ankündigung am Mittwoch 0,9 Prozent höher auf 41.964 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gewann gut ein Prozent auf 5675 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 1,4 Prozent auf 17.750 Stellen.

Die US-Notenbank pausiert erneut und ist trotz der Politikwende in Washington noch zu Zinssenkungen im laufenden Jahr bereit. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell haben beschlossen, den Schlüsselsatz in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent zu halten. Zugleich avisierten sie, dass das Niveau bis Ende des Jahres um insgesamt einen halben Prozentpunkt sinken könnte. Die Notenbanker änderten damit nichts an ihrem Zinsausblick vom Dezember. Ein erster Schritt nach unten dürfte schon auf der übernächsten Sitzung im Juni anstehen, wenn die Händler an den Terminmärkten mit ihrer Erwartung richtig liegen.

"Angesichts der widersprüchlichen Signale war es richtig, dass die Fed sich entschieden hat, Kurs zu halten und eine Zinspause einzulegen", sagte Michael Heise, Chefökonom beim Vermögensverwalter HQ Trust. "Setzt Trump die aggressive Zollpolitik fort, werden sich die Risiken einer Stagflation verstärken. Allein die hohe Politikunsicherheit wird die Nachfrage der Konsumenten und Investoren dämpfen, während der Vollzug der angekündigten Zollmaßnahmen die Inflation ankurbeln wird. Für geldpolitische Entscheidungen wäre das ein schwieriges Dilemma."

Anleihen und Gold gefragt

Anleger griffen auch bei den US-Staatsanleihen zu. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds fiel im Gegenzug zum steigenden Kurs auf 4,285 von zuvor 4,323 Prozent. Gefragt war auch das Gold. Das gelbe Metall verteuerte sich um 0,4 Prozent auf rund 3045 Dollar je Feinunze, nachdem der Preis zuvor leicht nachgegeben hatte. Der Dollar baute indes seine Gewinne etwas ab und notierte 0,3 Prozent fester bei 103,52 Punkten.

Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners, mahnte zur Vorsicht. "Die Fed sieht ihren wirtschaftlichen Ausblick deutlich unsicherer als zuvor", sagte der Experte. Wie groß die Verunsicherung innerhalb der Fed ist, zeige der Blick auf die Wachstumsprognosen der einzelnen Fed-Mitglieder. Gleichzeitig steige die Inflationserwartung an, und auch hier nehme die Bandbreite der Prognosen zu. "Das zeigt, wie gefährlich die US-Notenbank die aktuell sprunghafte zollbasierte Handelspolitik der neuen US-Regierung einstuft."

Trumps Medienkonzern will jetzt auch streamen

Im Rampenlicht bei den Einzelwerten stand unter anderem Trump Media and Technology Group (TMTG). Die Titel von Trumps Unternehmen kletterten um 2,5 Prozent. Trump Media, der Eigentümer der Social-Media-Plattform Truth Social, will eine eigene App namens Truth+ beim US-Streaming-Anbieter Roku starten. Die Roku-Aktie legte nach der Ankündigung um rund sieben Prozent zu.

Gefragt waren auch Spire Global. Der Datenanbieter hat nach eigenen Angaben zwei von Künstlicher Intelligenz (KI) gestützte Wettermodelle auf Basis von Nvidias Grafikprozessoren gestartet. Die Spire-Titel kletterten um 5,5 Prozent, während Nvidia um knapp zwei Prozent vorrückten.

Aus den Depots flogen dagegen Gilead Sciences. Die Titel des Pharmakonzerns gaben 2,5 Prozent nach. Das US-Gesundheitsministerium hatte mitgeteilt, es prüfe die HIV-Präventionsabteilung der US-Seuchenschutzbehörde CDC auf Überschneidungen mit anderen Behörden. Die Ankündigung folgt auf Medienberichte, wonach die Abteilung laut Insidern aufgelöst werden könnte. Gilead erwirtschaftete mit seinen HIV-Medikamenten im vergangenen Jahr 19,6 Milliarden Dollar, was rund 68 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht. Anleger trennten sich auch von General Mills. Eine Prognosesenkung drückte die Aktien des US-Lebensmittelkonzerns, zu dessen Marken unter anderem "Häagen-Dazs" und "Nature Valley" gehören, um rund zwei Prozent ins Minus.

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