• Israels Regierung hat die höchst umstrittene Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs beschlossen.
  • Das Kabinett habe die Entscheidung von Ministerpräsident Netanjahu, Shin-Bet-Chef Ronen Bar seines Amtes zu entheben, einstimmig gebilligt, teilte Netanjahus Büros mit.
  • Tausende Menschen protestierten bei strömendem Regen vor Netanjahus Amtssitz.

Dabei kam es laut Medien auch zu Zusammenstössen mit der Polizei. Netanjahu, gegen den seit Jahren ein Korruptionsprozess läuft, hatte die Entlassung von Ronen Bar bereits am Sonntagabend angekündigt. Bar werde sein Amt am 10. April beenden, es sei denn, es werde bereits zuvor ein Nachfolger ernannt, teilte Netanjahus Büro weiter mit.

Legende: Israelis demonstrieren neben dem Büro des Ministerpräsidenten Netanjahu in Jerusalem im strömenden Regen gegen die Entlassung des Chefs des Shin Bet, Ronen Bar, und gegen die Wiederaufnahme der Kämpfe im Gazastreifen. (20. März 2025) Atef Safadi/Keystone

Als Grund nannte er einen «Mangel an Vertrauen» in den Geheimdienstchef. Die Beziehungen zwischen den beiden gelten seit Längerem als belastet. Der Schin Bet ermittelt gegen Vertraute von Netanjahu wegen angeblicher Beziehungen zu Katar.

Kritiker warnen vor schwerwiegenden Folgen

Dabei geht es Medienberichten zufolge um angebliche Geldzahlungen, die Netanjahus Berater von Katar erhalten haben sollen, um im Gegenzug das Image des Golfemirats in Israel zu verbessern.

Katar gehört neben Ägypten und den USA zu den Unterhändlern bei den indirekten Gesprächen mit der islamistischen Hamas, gilt aber auch als Unterstützer der Terrororganisation. In Israels Presse werden die Ermittlungen als «Katargate» bezeichnet.

Legende: Laut Kritikern entlasse die Regierung Ronen Bar «nur aus einem einzigen Grund: Um die 'Katargate'-Untersuchung zu stoppen.» GIL COHEN-MAGEN/Reuters

Oppositionsführer Jair Lapid erklärte der «Times of Israel» zufolge, die Regierung entlasse Bar «nur aus einem einzigen Grund: Um die 'Katargate'-Untersuchung zu stoppen». Die Oppositionsparteien würden gemeinsam «gegen diesen rücksichtslosen Schritt» vorgehen, kündigte Lapid an.

Kritiker in Israel befürchten, dass Netanjahu Bar durch einen Nachfolger ersetzen könnte, der ihm ergeben ist und die Ermittlungen einstellt. Sie warnen davor, dass der Inlandsgeheimdienst zum Instrument des Ministerpräsidenten werden und möglicherweise gegen politische Gegner eingesetzt werden könnte. Netanjahu hatte Bar zuvor bereits aus dem israelischen Verhandlungsteam bei den indirekten Gesprächen mit der Hamas genommen.

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