Das ist passiert: In den USA sorgt eine angebliche Sicherheitspanne bei der Regierung für Aufsehen. Der Journalist Jeffrey Goldberg soll versehentlich einem vertraulichen Gruppenchat der US-Regierung hinzugefügt worden sein. In diesem Chat auf der Signal-App sollen Regierungsmitglieder wie Vizepräsident J.D. Vance, Verteidigungsminister Pete Hegseth und Aussenminister Marco Rubio hochsensible Militärpläne diskutiert haben – darunter konkrete Angriffspläne gegen die radikal-islamische Huthi-Miliz im Jemen. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates bestätigte, dass der Chatverlauf höchstwahrscheinlich authentisch sei. Er kündigte eine interne Prüfung an.

    Die Reaktionen: Der Chat-Skandal sorgt für scharfe Kritik und viel Unglauben. Die US-Demokraten fordern nun Rücktritte und eine parlamentarische Untersuchung. Hegseth bestritt den «Atlantic»-Bericht vehement. «Niemand hat Kriegspläne getextet», antwortete er am Flughafen in Hawaii auf eine Reporter-Frage nach seiner Landung. Der frühere TV-Moderator des rechtskonservativen Senders Fox News verunglimpft derweil Goldberg als «betrügerischen und diskreditierten sogenannten Journalisten», der es sich zum Beruf gemacht habe, eine Kampagne gegen die Regierung zu fahren und immer wieder Falschmeldungen zu verbreiten. Der US-Präsident selbst erklärte, nichts von der Sache zu wissen. Spätabends (Schweizer Zeit) sagte er zudem, er habe «grösstes Vertrauen» in Berater Mike Waltz. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates versuchte, die Panne umzudeuten: Er argumentierte, der Vorfall sei ein «Beleg für die intensive und durchdachte politische Koordinierung zwischen hochrangigen Regierungsvertretern».

    Die Einladung: In einem erst jüngst veröffentlichten Artikel schildert «Atlantic»-Chefredaktor Goldberg ausführlich, wie er Mitte März über die verschlüsselte Messenger-App Signal stiller Zeuge einer brisanten Unterhaltung wurde. Ein Signal-Nutzer mit dem Namen von Trumps Nationalem Sicherheitsberater, Michael Waltz, habe ihm eine Kontaktanfrage geschickt, schreibt der Journalist. Zunächst sei er misstrauisch gewesen. In der Hoffnung, es tatsächlich mit Waltz zu tun zu haben, habe er die Anfrage dennoch angenommen.

Ich hatte starke Zweifel an der Echtheit dieses Gruppenchats.
Autor: Jeffrey Goldberg «Atlantic»-Chefredaktor

Zwei Tage später folgte die Einladung in den Gruppenchat. Diesem traten nach und nach weitere Nutzer bei: einige unter Klarnamen, andere mit Kürzeln, die auf Mitglieder der US-Regierung schliessen liessen. Dass der Nationale Sicherheitsberater ausgerechnet ihn in einen solchen Chat einladen würde, erschien Goldberg zunächst absurd. «Ich hatte starke Zweifel an der Echtheit dieses Gruppenchats», schrieb er.

Legende: J.D. Vance (untere Reihe links), Marco Rubio (untere Reihe Mitte) und Pete Hegseth (obere Reihe dritter von rechts) sollen im Chat gewesen sein. REUTERS/Brian Snyder

Die Chatgruppen-Mitglieder: Unter den Gruppenmitgliedern befanden sich demnach unter anderem Vizepräsident J.D. Vance, Verteidigungsminister Pete Hegseth, Aussenminister Marco Rubio sowie weitere Kabinettsmitglieder und hochrangige Regierungsbeamte.

Die Angriffe: Zwei Stunden vor dem Start der Angriffe am 15. März postete Hegseth detaillierte Angaben zu Zielen, Waffensystemen und dem zeitlichen Ablauf der Operation. Kurz darauf begannen Luftschläge gegen Huthi-Stellungen. Als die ersten Explosionen gemeldet wurden, war Goldberg eigenen Angaben zufolge überzeugt, dass die Unterhaltung real war. Er verliess sie wenig später unaufgefordert. Rückfragen zu seiner Anwesenheit gab es seinem Bericht zufolge nicht.

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