US-Präsident Trump sorgt mit seinen Äußerungen weiter für Verwirrung, denn mal droht er mit hohen Zöllen, dann zeigt er sich auch wieder großzügig und deutet den Verzicht auf künftige Zölle an. Anlegern an der Wall Street ist das zu unsicher, was auf Kosten der Autohersteller geht.
Kurz vor der geplanten Ankündigung neuer US-Zölle auf Autoimporte gehen die Anleger an der Wall Street in Deckung. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Mittwoch 0,3 Prozent schwächer bei 42.454 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 1,1 Prozent auf 5712 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq bröckelte um zwei Prozent auf 17.899 Stellen ab.
US-Präsident Donald Trump wollte in einer nach Börsenschluss anberaumten Pressekonferenz Sonderzölle auf Autos ankündigen. Das sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Trump droht schon länger damit, zusätzliche Zölle auf importierte Fahrzeuge zu erheben, hat zunächst jedoch weder einen konkreten Zeitplan für die Ankündigung noch Einzelheiten über das Ausmaß der zu erwartenden Zölle genannt. Im Februar hatte der Republikaner einen möglichen Sonderzoll von 25 Prozent auf importierte Fahrzeuge in den Raum gestellt, aber keine weiteren Details genannt.
Die Furcht vor Lieferkettenproblemen und Gegenmaßnahmen anderer Länder drückte den US-Automobilsektor. Die Titel des Elektroautopioniers Tesla verloren knapp sechs Prozent, während der traditionsreiche US-Autobauer General Motors um mehr als drei Prozent nachgab.
Für Nervosität sorgte zudem die geplante Einführung weiterer US-Zölle in der kommenden Woche. Trump hatte zwar angedeutet, dass nicht alle von ihm angedrohten Maßnahmen am 2. April verhängt würden und einige Länder Ausnahmeregelungen erhalten könnten. Weitere Details blieben jedoch offen. "Der Markt wartet die Ankündigung von Zöllen ab", sagte Mohit Kumar, Ökonom bei der US-Investmentbank Jefferies. "Wenn sie nicht so schlimm ausfallen, wie befürchtet, könnte dies sich positiv auf risikoreiche Anlageklassen auswirken."
Rohölknappheit treibt Preis
Sorgen über die globale Rohölversorgung trieben indes die Ölpreise an. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils rund ein Prozent auf 73,72 und 69,60 Dollar je Fass (159 Liter). Damit waren sie so teuer wie seit fast einem Monat nicht mehr. "Der Markt wird knapper, da sich die Handelsströme aufgrund der zahlreichen US-Maßnahmen verlagern", sagte Ashley Kelty, Analyst bei der britischen Investmentbank Panmure Liberum.
Die USA hatten zuletzt Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Länder angekündigt, die Öl oder Gas aus Venezuela beziehen. "Das wird insbesondere Käufer in China, Indien und Westeuropa treffen", prognostizierte Kelty. Zusätzlich verhängten die USA am Donnerstag neue Sanktionen gegen den Iran - betroffen sind unter anderem eine unabhängige chinesische Raffinerie sowie Tanker, die Rohöl an entsprechende Anlagen geliefert haben.
Der Anstieg beim Ölpreis stützte die Aktien aus dem Energiesektor. Die Branchenriesen Exxon Mobil und Chevron gewannen jeweils mehr als ein Prozent.
GameStop hebt ab
Gefragt bei anderen Einzelwerten waren unter anderem die Aktien von GameStop, die um 11,6 Prozent zulegten. Der Videospiele-Händler hatte seinen Gewinn im vierten Quartal mehr als verdoppelt. Grund seien Kostensenkungen, ein schnellerer Turnaround in seinem Hauptgeschäft sowie der Verkauf von Videospiel-Hardware und Merchandise gewesen.
Der Verkauf des strauchelnden US-Discounters Family Dollar stützte indes die Aktie der Muttergesellschaft Dollar Tree. Die Titel des Einzelhändlers aus Tennessee stiegen um rund drei Prozent. Dollar Tree will Family Dollar nach eigenen Angaben an eine Gruppe von Private-Equity-Investoren für rund eine Milliarde Dollar verkaufen. Damit beendet das Unternehmen eine fast einjährige Suche nach potenziellen Käufern.
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