Herr Scheer, zwei Prozent der Bevölkerung gelten als hochbegabt, in Deutschland sind das 1,7 Millionen Menschen. Machen die automatisch alle Karriere?
Nein, nicht alle Hochbegabten machen Karriere oder gehören zu den berühmten "Overachievern". Es stimmt, dass Hochbegabte bestimmte Aufgaben schneller und mit weniger Fehlern erledigen als Normalbegabte. Aber manche leisten sogar besonders wenig, um nicht aufzufallen. Andere wissen lange gar nicht, dass sie hochbegabt sind. Den typischen Hochbegabten gibt es nicht. Genau wie bei allen anderen kommt es auch bei ihnen auf ihre Geschichte und den Kontext an, ob sie beruflichen Erfolg haben.
Heinz-Detlef Scheer ist Psychologe und arbeitet seit über 30 Jahren selbstständig als Führungskräftetrainer und Teamentwickler. Er ist spezialisiert auf das Coaching hochbegabter Erwachsener.
Trotzdem unterscheiden sich Hochbegabte von Normalbegabten.
Der Definition nach haben sie einen höheren Intelligenzquotienten, nämlich über 130. Dieser IQ wird in einem Test zu logischem Denken ermittelt. Weil sie schnell denken, brauchen Hochbegabte in einem neuen Job meist wenig Einarbeitungszeit und machen ihn dennoch sehr gut. Echte Unterschiede erleben Hochbegabte aber leider oft in der sozialen Interaktion, wo sie immer wieder in Fallen treten. Gerade im beruflichen Kontext kann das schnell eskalieren.
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