Nach dem Rundumschlag mit Zöllen von US-Präsident Trump zeigt sich der Kieler Handelsökonom Hinz pessimistisch: Die USA verabschiedeten sich vom Freihandel, sagt er. Und benennt mögliche Folgen für Deutschland.
Die von Donald Trump angekündigten "reziproken" Zölle könnten Deutschland im Jahr nach dem Inkrafttreten 0,5 Prozent Wirtschaftswachstum kosten. "Wir sehen, wie sich die USA aus dem Freihandel verabschieden", sagte der Kieler Handelsökonom Julian Hinz der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ).
Die Zölle würden eine Belastungsprobe für einige deutsche Sektoren und Firmen, für die die USA ein wichtiger Markt sind. Für die Pharma-, Chemie und die Autoindustrie sowie den Maschinenbau sind die Vereinigten Staaten einer der wichtigsten Märkte, heißt es in dem Bericht weiter. Das Wachstumsminus von 0,5 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts entspricht umgerechnet mehr als 20 Milliarden Euro. Das Kieler Szenario enthält noch keine möglichen Gegenmaßnahmen der EU.
Die Zollankündigung trifft die deutsche Volkswirtschaft in einem Moment, in dem nach zwei Jahren Schrumpfung gerade wieder etwas Hoffnung aufgekeimt war. Die Wachstumsprognosen für 2025 bewegten sich knapp oberhalb der Nulllinie. Sollten die Zölle nun kommen, droht damit ein drittes Jahr mit schrumpfender Wirtschaftsleistung.
Auch positive Effekte für Verbraucher möglich
Die größten Schäden der angekündigten Zölle erleidet den Berechnungen zufolge aber Amerika selbst. Die US-Wirtschaft verliert demnach rund 1,9 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung und muss einen Preisanstieg um mehr als 1,7 Prozent hinnehmen, schreibt die FAZ weiter. Allerdings betont Forscher Hinz, dass diese riesigen prognostizierten Effekte noch mit Vorsicht zu genießen seien.
Deutsche und europäische Unternehmen kämen zumindest insofern glimpflich davon, als dass Zölle auch für die Produkte aus China und anderen konkurrierenden Ländern gelten. Exporteure in die USA seien im Durchschnitt nicht schlechter gestellt.
Für die deutschen Verbraucher könnten die Zölle allerdings auch positiv sein: Wenn weniger gehandelt und exportiert werde, bleibe in Deutschland vermutlich etwas mehr. "Das könnte also zu eher niedrigeren Preisen in der Eurozone führen", zitiert der RBB den Wirtschaftsforscher.
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