An der Wall Street stürzen die Indizes nach Bekanntgabe der neuen US-Zölle ab. In Ostasien halten sich die Marktbarometer zunächst noch wacker. Doch damit ist nun Schluss. Auch in Europa dürfte es weiter bergab gehen.

Die Talfahrt nach dem von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Zollschock und den dadurch entfachten Wachstumsängsten geht in Ostasien in die zweite Runde. Insbesondere die Börse in Tokio trifft es erneut besonders hart, dort verlor der Nikkei-225-Index weitere rund 3,4 Prozent auf 33.555 Punkte.

Wieder verstärkt die Währungsseite den Abwärtsdruck, denn der Dollar verliert weiter an Wert. Dadurch verteuern sich die Exporte japanischer Unternehmen auf Dollarbasis zusätzlich zu den verfügten Zöllen.

Die Anleger suchen ihr Heil am Anleihemarkt, dort sinken die Renditen weiter. Dazu tragen laut Marktteilnehmern auch Erwartungen bei, dass die japanische Notenbank wegen des Zollschocks für die heimische Wirtschaft weitere Zinserhöhungen hinauszögern dürfte.

Auch in Sydney geht es steil nach unten

An der Wall Street waren die Indizes zwischen 4 und 6 Prozent regelrecht abgestürzt und zudem praktisch auf den Tagestiefs aus dem Handel gegangen. Ihre Terminkontrakte deuten bereits auf weitere Abgaben zum Start am Freitag hin. Über Nacht verloren die Unternehmen des S&P 500 insgesamt 2,4 Billionen Dollar an Börsenwert und damit den größten Tagesverlust seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie am 16. März 2020. "Wenn die aktuellen Zölle Bestand haben, ist eine Rezession im zweiten oder dritten Quartal sehr wahrscheinlich, ebenso wie eine Baisse", sagte David Bahnsen, Chief Investment Officer bei The Bahnsen Group.

Vor diesem Hintergrund geben die Marktbarometer in Ostasien weiter nach, nachdem sie sich am Vortag in der ersten Reaktion teilweise noch vergleichsweise gut gehalten hatten. Der Kospi in Seoul büßt 1,6 Prozent ein. In Sydney geht es um 2,3 Prozent steil abwärts.

Unter den Einzelwerten trifft es in Tokio unter anderem Auto- und Technologietitel überdurchschnittlich hart. Toyota sacken um 5,3, Honda um 6,7 und Mazda um 7,9 Prozent ab. Advantest knicken um 9,9 und Renesas um über 14 Prozent ein. In Seoul stürzt der Kurs des Halbleiterunternehmens SK Hynix um über 13 Prozent ab. Samsung Electronics halten sich mit einem Minus von 1,5 Prozent deutlich besser. In den USA war der Kurs des großen Konkurrenten Apple um 9,3 Prozent in die Knie gegangen.

Für Europas Börsen erwarten Händler weitere leichte Kursverluste. Der Ausverkauf an den US-Börsen und der Kursrutsch vom Vortag dürften die globalen Zollrisiken ausreichend eingepreist haben, hofft man im Handel. Mit einem Dax-Kursniveau um die 21.700 bis 21.500 Punkte sei man gut bedient, da es noch keine Kenntnis über drastische Gegenmaßnahmen aus der EU und China gebe, heißt es. Nun dürfte vor allem weiter differenziert werden zwischen den einzelnen Branchen, wie stark sich die US-Zölle auf ihre jeweiligen Gewinne auswirken werden.

Nicht gehandelt wird wegen eines Feiertags an den chinesischen Aktienmärkten, die sich am Donnerstag besser gehalten hatten als die Nachbarplätze. Die Analysten von Daiwa erklären die verhaltenere Reaktion chinesischer Aktien damit, dass sie weniger zu verlieren hätten als beispielsweise ihre Pendants in Südkorea, Taiwan und anderen ostasiatischen Ländern. Handelsspannungen mit den USA belasteten die chinesischen Aktien nämlich bereits seit Monaten.

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