Mit hohen Importzöllen will Donald Trump die US-Wirtschaft ankurbeln. Als Reaktion brechen die Aktienmärkte ein, das Ausland droht mit Gegenmaßnahmen. Hat er sich verkalkuliert?

Seit Mittwoch letzter Woche ist die Weltwirtschaft in Aufruhr. US-Präsident Donald Trump verkündete hohe neue Zölle für fast alle internationalen Handelspartner der USA. Die Reaktionen waren weitgehend negativ: Die EU drohte konsequente Gegenmaßnahmen an, die Aktienmärkte brachen weltweit um mehrere Prozentpunkte ein, auf Social Media drückten viele Menschen ihre Verunsicherung aus.

Als Grund für die Zölle nannte Trump die Unterstützung der US-amerikanischen Unternehmen: "Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem die amerikanische Industrie wiedergeboren wurde, als der Tag, an dem Amerika sein Schicksal zurückerobert hat, und als der Tag, an dem wir begonnen haben, Amerika wieder reich zu machen."

Donald Trumps Gründe für die Zölle

Die große Idee hinter den Zöllen scheint klar: Trump glaubt, sie würden der heimischen Wirtschaft helfen. Viele Expertinnen und Experten teilen seine Einschätzung nicht. Samina Sultan, Expertin für europäische Wirtschaftspolitik und Außenhandel beim arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW), sagte im Gespräch mit dem stern: "Es ist anzunehmen, dass die Inflation in den USA steigen wird." Abschottung und Isolation hätten noch in den seltensten Fällen zu glorreichen Zeiten geführt.

Wahrscheinlich hofft Trump darauf, dass ausländische Unternehmen nun mehr in den USA investieren und sogar ihre Produktion dorthin verlagern. Sein möglicher Gedankengang: Hohe Zölle drücken die Gewinne ausländischer Firmen. Wer weiter gewinnbringend auf dem amerikanischen Markt verkaufen will, muss hier produzieren.

Weltwirtschaft Expertin zu US-Zöllen: "Das würde die Preise tendenziell eher senken"

In der Rede, die er nach der Verkündigung der Zölle hielt, zählte der US-Präsident Unternehmen auf, die bereits planten, hohe Summen in Amerika zu investieren. Diese Entscheidungen waren aber schon vor seinem Zoll-Dekret getroffen worden. In den vergangenen Monaten sind die USA als Standort für viele Unternehmen weniger attraktiv geworden. Trumps Verhalten als Präsident scheint kaum kalkulierbar, er selbst könnte ein zu großes wirtschaftliches Risiko darstellen.

Rache an der Weltgemeinschaft

Einen weiteren Grund, den Trump explizit genannt hat: Die USA seien jahrzehntelang "geplündert, gebrandschatzt, vergewaltigt und ausgeplündert" worden, "von nahen und fernen Nationen, von Freunden und Feinden gleichermaßen", wie er behauptet.

Die Zölle scheinen also auch eine Art Rache an den internationalen Handelspartnern zu sein. Insbesondere die EU und Deutschland sind Trump ein Dorn im Auge. Deutschland hat einen Exportüberschuss gegenüber den USA, exportiert also mehr in die Vereinigten Staaten, als es von dort importiert. Diese Ungleichheit stört den Republikaner.

Historischer Auftritt Trump und seine Tafel: So viel Zölle sollen die Länder bezahlen

Vor allem bei aus Europa importierten Autos wird dies offenbar. Für diese kündigte er einen pauschalen Zoll von 25 Prozent an. Für Stahl und Aluminium gilt dieser bereits seit Mitte März. Zölle wie diese sollen amerikanische Unternehmen vor ausländischer Konkurrenz schützen und die heimische Produktion fördern.

Handelskrieg als Imagepflege

Er führe Zölle ein, um Arbeitsplätze in der Industrie zu sichern und zu fördern, sagte Trump außerdem. Viele amerikanische Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe seien durch Importe gefährdet.

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Was neben Trumps großen Versprechungen gerade nämlich fast vergessen wird: Seine Zustimmungswerte bei der amerikanischen Bevölkerung sinken. Bei der Verkündung der Zölle präsentierte er sich vielleicht auch deshalb als Gewerkschaftsfreund und holte Arbeiter aus der ehemaligen Industriestadt Detroit ans Rednerpult.

Er könnte sich zudem auch als "starker Mann" darstellen wollen, der die ganze Welt an den Verhandlungstisch zwingen kann. Ob dies funktioniert, wird sich zeigen. Die EU sprach zuletzt von Gegenmaßnahmen vom Kaliber einer "Bazooka".

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