Insgesamt acht Tage mussten Berliner in diesem Jahr schon auf Busse, Trams und U-Bahnen verzichten. Im Tarifstreit kam es immer wieder zu Ausständen. Jetzt schlagen die Schlichter konkrete Anpassungen an den Positionen vor. Ein unbefristeter Streik droht dennoch.

Im Tarifkonflikt bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) haben externe Schlichter und die Tarifparteien einen Vorschlag für eine Einigung erarbeitet. Dieser ist nun Grundlage für weitere Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Unternehmen. Der Tarifkonflikt habe es in sich gehabt, sagte Brandenburgs ehemaliger Ministerpräsident Matthias Platzeck von der SPD, der für die BVG als Schlichter im Einsatz war. Die Verhandlungstage seien "von vielen Aufs und Abs gekennzeichnet" gewesen. Für Verdi schlichtete Bodo Ramelow von den Linken.

Der Vorschlag sehe nun unter anderem 430 Euro mehr Grundgehalt pro Monat über eine Laufzeit von zwei Jahren vor. Inklusive Zulagen steige das Gehalt in manchen Berufsgruppen teils knapp über 20 Prozent. Nun werden BVG und Verdi in weiteren Gesprächen weiter über den Lösungsvorschlag beraten - und könnten eine endgültige Einigung erzielen. Dann wären weitere Ausstände bei der BVG vom Tisch.

Die BVG und Verdi hatten die Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag für rund 16.000 Beschäftigte Mitte Januar begonnen. Verdi erklärte den Dialog nach der sechsten Runde vor zweieinhalb Wochen für gescheitert. Das kommunale Unternehmen schlug anschließend vor, externe Schlichter damit zu beauftragen, eine Lösung zu finden.

BVG und Verdi lagen weit auseinander

Knackpunkt in den Verhandlungen war die Forderung nach 750 Euro mehr im Monat. Die BVG nannte dies "realitätsfremd und nicht finanzierbar". Verdi wiederum warf dem Unternehmen vor, die Leistung der Beschäftigten nicht angemessen zu honorieren. Bei anderen Punkten wie der Laufzeit und den Zulagen waren sich beide Seiten bereits während der Verhandlungen nähergekommen.

Das jüngste BVG-Angebot vor Beginn der Schlichtung lag bei stufenweise 375 Euro und 24 Monaten Laufzeit. Beim Weihnachtsgeld bot die BVG nach eigenen Angaben 200 Euro in zwei Schritten zusätzlich. Bei der Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage lagen demnach 225 Euro auf dem Tisch, bei der Schichtzulage 130 Euro. Im Schnitt wären die Löhne aller Mitarbeiter demnach in zwei Jahren um 13,6 Prozent gestiegen.

Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatte die Gewerkschaft während der Verhandlungen fünfmal zum Warnstreik aufgerufen. Busse, Trams und U-Bahnen in der Bundeshauptstadt standen seit Ende Januar insgesamt acht Tage weitgehend still.

Nach dem Scheitern der Verhandlungen ließ Verdi unter den Mitgliedern außerdem über die Möglichkeit unbefristeter Streiks abstimmen. Diese haben vergangene Woche den Weg für dauerhafte Ausstände freigemacht.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke