Donald Trump scheint mit dem Börsencrash bislang hochzufrieden. Währenddessen scheinen die Nachrichten zum Zollchaos fürs Erste verdaut. Alle Entwicklungen im Liveblog.

Wirtschaftsbosse und Milliardäre galten lange als natürliche Verbündete von US-Präsident Donald Trump. Doch mit seinem Zollkrieg gegen die ganze Welt hat der Republikaner einige seiner Unterstützer gegen sich aufgebracht. Auch Tech-Milliardär und Trump-Berater Elon Musk geht zunehmend auf Distanz.

Nach anhaltender Kritik an seinen Zöllen nahm Trump am Montag eine neue Gruppe ins Visier und erfand für sie sogar ein englisches Wort: "Panicans" – auf Deutsch "Paniker", besser als "Hasenfüße" bekannt. Es handele sich um "schwache und dumme Menschen", die nicht an seine Wirtschaftspolitik glaubten, schrieb Trump im Stil eines Predigers in seinem Onlinedienst Truth Social. Mit Stärke, Mut und Geduld werde alles großartig werden, beschied er allen Zweiflern.

Kritik an Trumps Zöllen wächst

Die Gruppe der Skeptiker jedoch wächst angesichts der anhaltenden Börsenturbulenzen und der zweiten Welle von Trump-Zöllen, die am Mittwoch in Kraft treten sollen.

Wichtige UpdatesFrank DonovitzEin Spritzer Wasser in den Wein:

So stabil der heutige Start am New Yorker Aktienmarkt: Vorbei sind Zoll-Spuk und die damit verbundenen Risiken für die Weltwirtschaft keineswegs.

Citigroup-Chefin Jane Fraser schreibt heute an die Belegschaft der US-Großbank, dass sie letzte Woche in Washington D.C. und am Montag in Mexiko verbracht habe. Ihre Erkenntnis: Obwohl die Zölle möglicherweise niedriger ausgehandelt werden könnten, "sollten wir uns auf eine grundlegende Veränderung der Handels- und Kapitalströme vorbereiten“, zitiert die "New York Times" aus dem Rundschreiben der Top-Bankerin.

Vorsicht bleibt angesagt!Link kopierenAuf Facebook teilenAuf X teilenPer E-Mail teilenLennard Worobic

US-Börsen deutlich im Plus


Erstmals seit den Zoll-Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump hat die Wall Street zu Handelsbeginn deutliche Gewinne verzeichnet. An der New Yorker Börse lagen die drei wichtigen Indizes am Dienstag jeweils mit mehr als drei Prozent im Plus. Hoffnung machten den Händlern die Handelsgespräche mit Südkorea und Japan. In den vergangenen Tagen hatten die Kurse eine Achterbahnfahrt hingelegt.Nach Börseneröffnung legte der Dow Jones um 3,51 Prozent zu, der Technologieindex Nasdaq um 3,7 Prozent und der S&P500 um 3,3 Prozent. Die Anleger hätten wegen der Zollgespräche der US-Regierung den Eindruck, das Schlimmste liege hinter ihnen, sagte der Analyst Sam Stovall von der Investmentberatung CFRA der Nachrichtenagentur AFP.Trump hatte von einem "sehr guten Gespräch" mit dem amtierenden Regierungschef von Südkorea, Han Duck-soo, gesprochen. Es zeichne sich ein "großartiger Deal" mit dem Land ab, schrieb der Präsident auf Truth Social. Auch das Zugehen Japans auf die US-Regierung wurden an der Börse mit Erleichterung aufgenommen.Link kopierenAuf Facebook teilenAuf X teilenPer E-Mail teilenFrank DonovitzStündchen noch, dann öffnen die US-Börsen. Aktuell sieht es so aus, als seien fürs erste alle Horror-Meldungen aus der Politik "eingepreist", wie Börsianer gerne sagen. Die vorbörslichen Wetten auf die wichtigsten US-Aktienbarometer stehen derzeit alle auf grün. Bedeutet für Profis: Rasch suchen nach jetzt noch relativ günstigen Aktien guter Firmen.

Das hat am Nachmittag sicher auch im Frankfurter Handel geholfen. Gut zwei Prozent Plus zuletzt für den Dax-Index. Link kopierenAuf Facebook teilenAuf X teilenPer E-Mail teilenThomas KrauseDie EU-Kommission zeigt sich angesichts von Forderungen des US-Präsidenten Donald Trump nach massiven Gasimporten durch die EU zurückhaltend. "Wir wollen eine zu große Abhängigkeit von einem einzelnen Lieferanten vermeiden", sagte die für Energie zuständige Kommissionssprecherin Anna-Kaisa Itkonen in Brüssel. Noch bestehende russische Gaslieferungen sollen demnach nicht unmittelbar durch US-Flüssiggas (LNG) ersetzt werden.

"Die Hälfte unseres LNG kommt bereits aus den Vereinigten Staaten", betonte Itkonen. "Wir sind bereit, mit der Trump-Regierung zusammenzuarbeiten." Die EU verhandle aber auch mit anderen Partnern innerhalb Europas und weltweit. "Uns ist es wichtig, unserer Energiequellen weiterhin vielfältig zu halten", sagte die Kommissionssprecherin. "Wir haben unsere Lektion zu gut gelernt", betonte sie mit Blick auf die langjährige Abhängigkeit von Russland.Link kopierenAuf Facebook teilenAuf X teilenPer E-Mail teilenFrank DonovitzDazu passt ein Blick über den großen Teich:

Was US-Aktien (und damit auch den beliebten MSCI World-Index) angeht, wird es wohl noch länger Geduld brauchen. Beziehungsweise starke Nerven. Nachdem gestern JP Morgan-Chef Jamie Dimon und Hedgefonds-Manager Bill Ackmann die Politik der US-Regierung kritisiert hatten, schlossen sich immer mehr führende Wall Street-Häuser deren Warnungen an:

Larry Fink, Chef des weltweit größten Vermögensverwalters BlackRock, sprach in einem Interview von "Schwächung der US-Wirtschaft während wir reden". Seine Analysten stuften US-Aktien nach unten. Die traditionell in der Politik gut vernetzte Investmentbank Goldman Sachs warnt vor einem "Bärenmarkt", also längerfristig sinkenden, dümpelden Kursen. Morgan Stanley hält einen weiteren Kursrutsch der US-Börsen um bis zu acht Prozent für möglich.

Satte fünf Billionen US-Dollar, ja wirklich Billionen, hat die US-Zollpolitik bereits an Börsenwert vernichtet. Wie lange sich die Wall Street das noch gefallen lässt? Bleibt abzuwarten.Link kopierenAuf Facebook teilenAuf X teilenPer E-Mail teilenThomas KrauseFalls Sie nun unsicher sind, was Sie wegen der Börsen-Turbulenzen mit Ihren Wertpapieren machen sollen, haben wir hier ein paar Tipps vom Experten:Experten erklären, wie Anleger sich jetzt verhalten solltenDonald Trumps Zollpolitik zeigt Auswirkungen. Die Börsen brechen weltweit ein. Wie Sie als Anleger damit umgehen können, erklären Experten im Video.www.stern.deLink kopierenAuf Facebook teilenAuf X teilenPer E-Mail teilenThomas KrauseDer Handelsstreit mit den USA ist nach Ansicht von EZB-Vizechef Luis de Guindos kein Grund zum Verzagen. Der Spanier sagte auf einer Bankenkonferenz in Madrid, er sei "relativ optimistisch". Es gelte, mit den USA mit "kühlem Kopf" zu verhandeln. De Guindos verwies darauf, dass die EU eine "sehr offene" Volkswirtschaft sei.Link kopierenAuf Facebook teilenAuf X teilenPer E-Mail teilenThomas KrauseEuropäische Pharmaunternehmen warnen die Europäische Kommission vor den Folgen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Diese könnten den Trend verstärken, dass sich die Branche zunehmend von Europa abwendet und in die USA verlagert, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters mit Blick auf ein Treffen von Branchenvertretern mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Der europäische Pharmaverband EFPIA fordert von der Leyen dazu auf, "schnell und entschieden zu handeln", um das "Exodus-Risiko" der Industrie in Richtung USA abzuwenden. Der EFPIA wollte sich dazu nicht äußern.Link kopierenAuf Facebook teilenAuf X teilenPer E-Mail teilenThomas KrauseEZB-Ratsmitglied Yannis Stournaras weist auf drohende Risiken durch den von den USA ausgelösten Zollkonflikt für die Zinspolitik hin. Eine höhere Inflation und ein globaler Handelskrieg infolge der Zölle von US-Präsident Donald Trump könnten die Normalisierung der Geldpolitik in der Euro-Zone verzögern, sagt der griechische Zentralbankchef. Bereits auf ihrer jüngsten Zinssitzung Anfang März hat die EZB die zunehmenden Spannungen im Handel in den Blick genommen, die das Wachstum in der Euro-Zone dämpfen könnten. Der Einlagensatz liegt seither bei 2,50 Prozent und könnte nächste Woche weiter sinken, wenn die Finanzmärkte mit ihren Spekulationen richtig liegen.Link kopierenAuf Facebook teilenAuf X teilenPer E-Mail teilenFrank DonovitzLiebe Leserinnen, liebe Leser,

auch heute ein kurzer Mittagsblick von mir in den Frankfurter Aktienhandel.

Die schlechte Nachricht zuerst: Einen "Turnaround-Tuesday" gibt es bislang nicht. So nennen Börsianer einen kräftigen Kursanstieg nach einem verlustreichen Montag.

Die gute Nachricht: Deutsche Aktien halten sich heute vormittag wacker, der Leitindex Dax schwankt um die 20.000-Punkte-Marke, zuletzt ein Plus von rund einem Prozent.

Gefragt waren – wie schon gestern – Papiere von Firmen, die grundlegende Bedürfnisse bedienen: Verteidigung (Rheinmetall, MTU Aero Engines, Airbus), Baustoffe (Heidelberg Materials) und Basistechnologie (Siemens Energy, Siemens). Motto: Kaufen, was die Welt wirklich braucht – möglichst unabhängig davon was die US-Regierung treibt.

Aber Vorsicht: Das sind Börsen-Geschäfte für Versierte! Das große Börsenbild bleibt bis auf weiteres unsicher.Link kopierenAuf Facebook teilenAuf X teilenPer E-Mail teilenThomas KrauseDie USA erinnern Euronext-Chef Stephane Boujnah nach den Zoll-Ankündigungen an ein Schwellenland. "Die Angst ist allgegenwärtig", sagt der Chef der multinationalen Börse dem Radiosender France Inter. Die Anleger hätten seit Trumps Amtsantritt im Januar mit Unsicherheit zu kämpfen. "Es herrscht eine gewisse Trauer, denn die USA, die wir lange als dominante Nation kannten, die den Werten und Institutionen Europas entsprach, ähneln nun eher einem Schwellenland." Schwellenländer erheben häufig Zölle auf Importe, um ihre Industrien zu schützen. Gleichzeitig versuchen sie, ihre heimische Industrie aufzubauen.Link kopierenAuf Facebook teilenAuf X teilenPer E-Mail teilenThomas KrauseIm Handelsstreit mit den USA hat die EU-Kommission eine Liste weiterer US-Waren vorgelegt, die mit Einfuhrzöllen von bis zu 25 Prozent belegt werden sollen. Die Liste, die die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte, umfasst unter anderem landwirtschaftliche Produkte wie Mais, Sojabohnen und Geflügel, Textilprodukte und Stahlprodukte sowie Make-up. Die 27 EU-Mitgliedsstaaten sollen am Mittwoch über die Liste abstimmen.Link kopierenAuf Facebook teilenAuf X teilenPer E-Mail teilenThomas KrauseAfD-Chef Tino Chrupalla zeigt Verständnis für die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump und äußert sich damit anders als seine Co-Chefin Alice Weidel. Zwar sei die AfD grundsätzlich für freien Handel, zitiert "Bild" den Politiker. "Aber manchmal muss man Freihandel einschränken, um seine Wirtschaft zu schützen. Präsident Trump will andere Staaten zwingen zu verhandeln. Er will die Handelsbilanz der USA verbessern und die Industrie ankurbeln. Das ist verständlich."

Weidel hatte gesagt, Zölle seien grundsätzlich Gift für den freien Handel. Mit weiteren Bewertungen zu Trumps Schritt hielt sie sich auf Nachfrage aber zurück.Link kopierenAuf Facebook teilenAuf X teilenPer E-Mail teilenThomas KrauseEU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordert China auf, eine Verhandlungslösung mit den USA zu finden. In einem Telefonat mit Ministerpräsident Li Qiang betont sie "die Verantwortung Europas und Chinas als zwei der größten Märkte der Welt, ein starkes reformiertes Handelssystem zu unterstützen, das frei, fair und auf gleichen Wettbewerbsbedingungen basiert". Auch über einen Mechanismus, wie von den Zöllen verursachte Handelsumlenkungen überwacht werden könnten, sprechen die beiden. Die EU befürchtet, dass China billige Exporte von den USA nach Europa umleiten könnte.

Wie meine Kollegen Veit Medick und Jan Rosenkranz die Situation zwischen Trump und von der Leyen einschätzen, können Sie im aktuellen "Fünf Minuten Talk" hören:5-Minuten-Talk: Von der Leyen gegen Trump – die mächtigste Frau der WeltUrsula von der Leyen koordiniert die EU-Reaktion auf Trumps Zölle. Schafft sie das? Die stern-Politikchefs über eine Frau mit einem interessanten Ansatz.www.stern.deLink kopierenAuf Facebook teilenAuf X teilenPer E-Mail teilenThomas KrauseNach dem Absturz in den vergangenen Tagen fangen sich die Börsen in Europa und in Asien. Der Deutsche Aktienindex (Dax) startete zu Handelsbeginn 0,86 Prozent im Plus. Auch in London stieg der Leitindex FTSE 100 um 1,27 Prozent, in Paris kletterte der CAC40 um 1,41 Prozent und in Mailand der FTSE MIB um 1,73 Prozent.

Zuvor hatten sich bereits die Kurse in Asien erholt, auch die Börse in Hongkong, wo die Kurse am Montag so stark gefallen waren wie zuletzt in der Asien-Finanzkrise 1997 – um mehr als 13 Prozent. In Taiwan dagegen ging die Talfahrt weiter – nach einem Minus von 9,7 Prozent am Montag schloss der Handel am Dienstag 4,02 Prozent im Minus.Link kopierenAuf Facebook teilenAuf X teilenPer E-Mail teilenMehr ladenTickarooLive Blog Software
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