Gerade einmal einen Tag konnten die Anleger am deutschen Aktienmarkt ein bisschen durchschnaufen. Zur Wochenmitte bahnt sich nun eine Fortsetzung des Börsen-Crashs an. Dem DAX drohen massive Kursverluste.

Heute Morgen um 6:01 Uhr sind die neuen US-Zölle in Kraft getreten - und die Börsen stehen wieder am Abgrund. Denn der Zollstreit vor allem zwischen den USA und China eskaliert immer weiter. Dem DAX droht ein erneuter Kurssturz, der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex zur Stunde 4,2 Prozent im Minus bei 19.436 Punkten.

"Turnaround Tuesday" im DAX

Tags zuvor hatte der Dienstag seinem positiven Ruf an der Börse noch alle Ehre gemacht - zumindest am deutschen Aktienmarkt. Auf den "Black Friday" und den "Panic Monday" folgte ein "Turnaround Tuesday" wie aus dem Lehrbuch.

Der DAX fuhr ein Plus von 2,5 Prozent auf 20.280 Punkte ein - und machte damit einen kleinen Teil seiner jüngsten massiven Kursverluste wieder wett. Offenbar sahen bereits die ersten Schnäppchenjäger ihre Chance gekommen.

Wo der DAX besser Halt finden sollte

Doch ihr Mut dürfte nicht belohnt werden. Im Gegenteil: Mit dem sich nun anbahnenden Kursrutsch dürfte das deutsche Börsenbarometer nun all seine gestern mühsam erarbeiteten Gewinne mit einem Schlag wieder ausradieren.

Der DAX würde nicht nur wieder unter die psychologisch wichtige 20.000-Punkte-Marke rutschen, sondern dürfte auch seine 200-Tage-Linie wieder preisgeben. Damit würden sich auch die langfristigen Perspektiven für den DAX deutlich eintrüben. Anleger sollten nun das Tief vom "Panic Monday" bei 18.489 Punkten im Auge behalten. Spätestens darüber sollten die Kurse die Kurve bekommen. Andernfalls droht eine massive Beschleunigung der Abwärtsdynamik.

US-Zölle von 104 Prozent auf Waren aus China

Hintergrund der neuen Verwerfungen an der Börse ist die Ankündigung weiterer Sonderzölle der USA gegen China von noch einmal 50 Prozent. Trump reagierte damit gestern auf die von Peking angekündigten Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent. Für chinesische Waren gelten damit seit heute früh Sonderzölle in Höhe von insgesamt 104 Prozent.

"Die USA und China befinden sich in einem noch nie dagewesenen und teuren Spiel, und es scheint, dass beide Seiten nicht bereit sind, einen Rückzieher zu machen", sagte Ting Lu, Chefökonom für China bei Nomura.

Erneuter Kurseinbruch an der Wall Street

Die schwindende Hoffnung der Marktteilnehmer auf eine Verschiebung der Zölle oder gar Zugeständnisse der USA hatte der Wall Street gestern den nächsten Kurseinbruch beschert. Nach einem positiven Handelsstart drehten die großen Börsenindizes ins Minus.

Der S&P 500 büßte 1,6 Prozent auf 4.982 Punkte ein - und sank somit erstmals seit fast einem Jahr unter die Schwelle von 5.000 Punkten. Der Dow Jones schloss um 0,8 Prozent niedriger bei 37.645,59 Punkten. Die größten Verluste verzeichnete der Technologie-Index Nasdaq mit einem Minus von 2,2 Prozent auf 15.267 Zähler.

Auch für den heutigen Handelstag zeichnen sich an der Wall Street weitere Kursverluste ab; am Morgen liegen die US-Futures deutlich im Minus. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones verliert 2,2 Prozent, der Future auf den Nasdaq 100 büßt 2,5 Prozent ein.

Erneuter Kurssturz im Nikkei

Die negativen Vorgaben von der Wall Street verfehlen auch an den asiatischen Aktienmärkten ihre Wirkung nicht. Der 225 Werte umfassende japanische Nikkei-Index stürzt um 4,8 Prozent ab.

Bemerkenswert ist dagegen die relative Stärke der chinesischen Börsen, die sich am Morgen weiter stabilisieren können: So liegt der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten aktuell gerade einmal 0,1 Prozent im Minus. Die Börse in Shanghai kann sogar ein kleines Plus von 0,1 Prozent einfahren.

Konjunktursorgen drücken Ölpreise

Die Furcht vor einer weltweiten Rezession setzt derweil die Ölpreise erneut unter Druck. Anleger fürchten eine stark nachlassende Nachfrage insbesondere aus China. Am Rohstoffmarkt verbilligt sich die Nordseesorte Brent aktuell um 3,8 Prozent auf 60,45 Dollar je Barrel (159 Liter). Die US-Sorte West Texas Intermediate wird erstmals seit April 2021 für unter 60 Dollar pro Barrel gehandelt.

Anleger fliehen in Gold

Der sichere Hafen Gold ist dagegen zur Wochenmitte einmal mehr gefragt. Das gelbe Edelmetall profitiert von der gestiegenen Risikoaversion an den Finanzmärkten. Anleger fliehen raus aus riskanten Anlagen wie Aktien und Öl – und rein in sichere Häfen wie Gold. Der Goldpreis zieht am Morgen um 1,0 Prozent auf 3.008 Dollar je Feinunze an.

Microsoft stößt Apple vom Börsenthron

Die von Trump verhängten China-Zölle haben unterdessen auch für einige US-Konzerne dramatische Konsequenzen. Der Technologiekonzern Apple gehört zu den Leidtragenden, werden doch die meisten iPhones in China produziert.

In den vergangenen Handelstagen büßte die Apple-Aktie daher mehr als ein Fünftel ihres Werts ein - das kostet sie nun den Titel des wertvollsten Unternehmens an der Börse. Neue Nummer Eins auf dem Börsenolymp ist nun Microsoft mit einem Marktwert von rund 2,64 Billionen Dollar.

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