- Autobauer in der Krise: Abbau von Arbeitsplätzen
- Trotz Sparkurs: VW zahlt Mitarbeitern höhere Prämie
- Investitionen in Verbrenner sollen sinken
Der kriselnde Autobauer Volkswagen hat im vergangenen Jahr aufgrund steigender Kosten und eines Rückgangs bei den Verkäufen in China einen Gewinneinbruch verzeichnet. Wie der Konzern am Dienstag mitteilte, sank der Nettogewinn des Unternehmens im Vergleich zum Vorjahr um 30,6 Prozent auf rund 12,39 Milliarden Euro. Zugleich steigerte Volkswagen seinen Umsatz leicht auf 324,7 Milliarden Euro.
Als Gründe nannten die Wolfsburger, dass aus dem einstigen Gewinnbringer China deutlich weniger Ergebnis kam. Zudem wurden hohe Kosten unter anderem für das Aus des Audi-Werks in Brüssel fällig. Im Tagesgeschäft fiel das operative Ergebnis um gut 15 Prozent auf 19,1 Milliarden Euro. Das entsprach einer Marge von 5,9 Prozent nach 7,0 Prozent im Vorjahr. VW hielt sich damit besser, als zuletzt selbst avisiert.
Die Dividende soll um 30 Prozent auf 6,36 Euro je im Dax notierter Vorzugsaktie gekürzt werden. Das ist ein deutlicherer Schnitt als erwartet.
Autobauer in der Krise: Abbau von Arbeitsplätzen
Angesichts der Krise bei VW hatten sich der Autobauer und die IG Metall im Dezember auf ein milliardenschweres Sparpaket geeinigt. Vereinbart wurde eine Jobgarantie bis 2030, außerdem sind unmittelbare Werksschließungen vom Tisch. Im Gegenzug verzichten die Beschäftigten auf sofortige Lohnerhöhungen. Der Abbau von mehr als 35.000 Arbeitsplätzen soll bis 2030 "sozialverträglich" erfolgen.
Trotz Sparkurs: VW zahlt Mitarbeitern höhere Prämie
Die Tarifbeschäftigten bekommen dem Autobauer zufolge für das vergangene Jahr eine Bonuszahlung von fast 4.800 Euro. Belegschaftsmitglieder im VW-Haustarif sollen nach den bereits überwiesenen 1.879,50 Euro mit dem Mai-Gehalt weitere 2.920 Euro erhalten. Damit liegt die Gewinnbeteiligung sogar etwas höher als im vergangenen Jahr, als VW 4.735 Euro an jeden Mitarbeiter auszahlte.
Von der Zahlung profitieren rund 120.000 Beschäftigte in Deutschland. Ausschlaggebend für den Bonus ist das Ergebnis der Marken VW Pkw und VW Nutzfahrzeuge in den beiden zurückliegenden Jahren. Ab dem kommendem Jahr müssten sich die Mitarbeiter dann auf deutlich weniger Geld einstellen, erklärte VW am Dienstag.
Trotz der Branchenschwäche peilt der VW-Konzern in diesem Jahr ein Umsatzwachstum an. So sollen die Erlöse auf Konzernebene um bis zu fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreswert zulegen. VW-Chef Oliver Blume rechnet damit, dass sich die operative Umsatzrendite in einer Spanne von 5,5 bis 6,5 Prozent bewegen wird und damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres bleibt. Herausforderungen ergeben sich laut VW vor allem aus einem Umfeld politischer Unsicherheit, zunehmenden Handelsbeschränkungen und geopolitischen Spannungen.
Investitionen in Verbrenner soll sinken
Nach einer Phase erhöhter Investitionen will Europas größter Autobauer seine Ausgaben in den kommenden Jahren deutlich kürzen. Wie Finanzchef Arno Antlitz sagte, sollen von 2025 bis 2029 insgesamt rund 165 Milliarden Euro in neue Anlagen, Technik und Software gesteckt werden. Die Wolfsburger hatten für die vorangegangene Fünfjahresperiode von 2024 bis 2028 noch rund 180 Milliarden Euro verplant.
Wir werden das Hochfahren unserer Batteriesparte weiter an das Marktumfeld anpassen.
Zudem würden schrittweise die Investitionen in den Verbrenner zurückgefahren. Allerdings will der Konzern weiter auf Flexibilität setzen, um Kunden verschiedene Antriebsarten anbieten zu können. "Wir werden das Hochfahren unserer Batteriesparte weiter an das Marktumfeld anpassen", sagte Antlitz.
Volkswagen hatte viel Geld für eigene Batteriezellwerke reserviert, der Hochlauf von Elektroautos läuft in der Branche aber insgesamt schleppender als gedacht. Zudem will VW über Partnerschaften wie mit dem US-Elektroautoanbieter Rivian schneller und günstiger bei Software und Vernetzung ans Ziel kommen.
VW-Vorstand verzichtet auf elf Prozent seines Gehalts

Bei Volkswagen beteiligt sich nun auch der Konzernvorstand mit einem millionenschweren Gehaltsverzicht am Sparprogramm des Autobauers. VW-Chef Oliver Blume und die übrigen Konzernvorstände verzichteten 2025 und 2026 auf elf Prozent ihre Bezüge, bestätigte ein Sprecher des Aufsichtsrats. Insgesamt verdienten die neun Konzernvorstände zusammen rund 40 Millionen Euro. Bei unveränderter Vergütungshöhe wären das mehr als vier Millionen Euro pro Jahr, die der Konzern spart.
VW- und Porsche-Chef Oliver Blume hat im vergangenen Jahr trotz Gehaltsverzichts mehr verdient. Einschließlich Altersvorsorge und variabler Vergütung für mehrere Jahre erhielt er 2024 dem Geschäftsbericht zufolge knapp 10,35 Millionen Euro. Das sind 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr, als es 9,7 Millionen waren. Das Gesamtgehalt setzt sich aus den Bezügen von VW und von der Konzerntochter Porsche zusammen. Blume ist Vorstandschef beider Unternehmen.
MDR (mpö/dpa)
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