Trump verschärft mit einem Brief den Druck auf Irans Staatsoberhaupt Chamenei und kündigt an, im Atomstreit verhandeln zu wollen. Doch Teheran verneint den Brief und lehnt Gespräche ab. Über Umwege soll das Schreiben nun doch sein Ziel erreichen. Derweil plant China ein Treffen ohne den Westen.

Der Brief von US-Präsident Donald Trump an Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei soll einem Bericht zufolge bald durch einen Vermittler zugestellt werden. Wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, soll das Schreiben durch einen Vermittlerstaat aus der Region nach Teheran gebracht werden.

Die iranische Tageszeitung "Shargh" berichtete wenig später, dass der Brief noch am Mittwoch im Iran ankommen solle. Demnach wird ein hochrangiger Berater des Präsidenten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten das Schreiben mitbringen. Es sei ein Treffen mit Irans Außenminister Abbas Araghtschi geplant, berichtete das Blatt. In der Vergangenheit hatten sowohl das Golfemirat Katar als auch das Sultanat Oman zwischen dem Westen und der Islamischen Republik vermittelt.

Trump hatte am Freitag gesagt, er habe in einem Schreiben an das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, erklärt, dass er über das iranische Atomprogramm verhandeln wolle. Andernfalls drohte Trump militärisch zu intervenieren. Der Iran dürfe keine Atomwaffen besitzen.

Der Iran hatte am Samstag erklärt, keinen solchen Brief erhalten zu haben. Stattdessen sprach Chamenei mit Blick auf die aktuelle US-Regierung von einer "Tyrannen-Regierung" und erteilte Verhandlungen mit dem Westen eine Absage. "Einige ausländische Regierungen und rüpelhafte Persönlichkeiten drängen auf Verhandlungen, doch ihr Ziel ist nicht die Lösung von Problemen. Vielmehr streben sie durch Verhandlungen danach, ihren eigenen Willen durchzusetzen und ihre Forderungen aufzuzwingen", sagte der 85-Jährige laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.

Irans Außenminister Abbas Araghtschi erklärte am Montag auf X, die Führung in Teheran wolle sich dem "Druck" aus Washington in Bezug auf ihr Atomprogramm nicht beugen. "Wir werden nicht unter Druck und Einschüchterung verhandeln. Wir werden das noch nicht einmal in Betracht ziehen, egal, um welches Thema es geht", erklärte Irans Chefdiplomat.

Gespräche ohne westliche Staaten

Indes hat China den Iran und Russland für den kommenden Freitag zu Gesprächen über das iranische Atomprogramm nach Peking eingeladen. Die drei Staaten würden sich über ihre Sicht auf das iranische Atomprogramm und über "andere Themen von gemeinsamem Interesse" austauschen, erklärte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums. Teheran bestätigte das Treffen.

Laut Peking werden die stellvertretenden Außenminister der drei Länder an den Gesprächen teilnehmen. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmaeil Bakaei, bestätigte das geplante Treffen zu dem "Atomthema und der Aufhebung der Sanktionen". Außerdem wollen die drei Staaten demnach über "regionale und internationale Entwicklungen" sowie über ihre Zusammenarbeit sprechen.

Atomdeal läuft im Herbst aus

Westliche Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, den Bau von Atomwaffen anzustreben, was Teheran bestreitet. 2015 unterzeichnete Teheran eine Übereinkunft, welche die Lockerung von Sanktionen im Gegenzug für eine Eindämmung des iranischen Atomprogramms vorsah. Während Trumps erster Präsidentschaft zogen sich die USA 2018 einseitig aus der Übereinkunft zurück. Auch Russland und China sind Unterzeichner des Abkommens.

Das Abkommen läuft – selbst wenn es in der Praxis nicht umgesetzt wird – formal im Oktober 2025 aus. Damit würde auch die Möglichkeit verfallen, alte und strenge UN-Sanktionen gegen den Iran ohne großen Widerstand wiedereinzuführen. Daher drängten Diplomaten darauf, die Verhandlungen voranzutreiben. Israel drohte wiederholt mit der Bombardierung iranischer Nuklearanlagen, sollte keine diplomatische Lösung gefunden werden.

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