In Saudi-Arabien treffen die Ukraine und die USA nach großen Spannungen überraschende Vereinbarungen. Der Weg dahin war wohl nicht einfach. Es soll schwierige Momente bei dem stundenlangen Treffen gegeben haben. Auch von einer Sackgasse ist die Rede.
Die Ukraine hat Einblicke in die jüngsten Gespräche mit den USA in Saudi-Arabien gegeben. Ins Detail geht Außenamtssprecher Heorhii Tykhyi zwar nicht, um keinen "Schaden anzurichten". Er lässt aber durchblicken, dass die überraschenden Vereinbarungen alles andere als einfach erzielt worden sind.
In einem längeren Beitrag auf Facebook schreibt der Sprecher, die Verhandlungen hätten fast ununterbrochen acht Stunden gedauert. "Gerade in den letzten Stunden, wenn die Müdigkeit bereits spürbar ist, wird plötzlich ein Ausweg aus einer Sackgasse möglich – oder sogar ein schwieriger Kompromiss", so der Sprecher. "Es gewinnt derjenige, der die letzten eineinhalb Kilometer nur durch pure Willenskraft und Charakterstärke übersteht."
Laut Tykhyi war es wichtig, die Emotionen unter Kontrolle zu halten. Auch vor den Gesprächen sei dies schon eine der wichtigsten Herausforderungen gewesen. "Eine, die wir meiner Meinung nach alle gut bewältigt haben."
Durch das zuvor eskalierte Treffen des ukrainischen Präsidenten Selenskyj mit US-Präsident Donald Trump und dessen Vize J.D. Vance im Weißen Haus hatte es größere Spannungen zwischen Kiew und Washington gegeben. Die Präsidenten waren bei den Verhandlungen in Saudi-Arabien persönlich nicht anwesend. Insbesondere Kiews Staatschef Wolodymyr Selenskyj hatte sich nach dem Eklat Mühe gegeben, die Wogen zu glätten, obwohl er im Weißen Haus vor den Augen der Welt vorgeführt worden war.
"Verschlüsselter Dialog" am Vorabend
Als einen der Gründe für den Erfolg der Gespräche in Saudi-Arabien nennt Tykhyi zahlreiche Artikel am Vorabend mit Berufung auf anonyme Quellen. Dies sei eine Art "verschlüsselter Dialog" zwischen den wichtigsten Akteuren gewesen. "Erwartungen, Versuche, den Prozess zu fördern oder zu torpedieren, zufällige Äußerungen oder Interpretationen – all das spielte eine Rolle."
Enorm wichtig soll zudem die Zusammensetzung der Verhandlungsteams gewesen sein: Diplomaten und militärische Vertreter. Alle hätten sich äußerst "professionell, prinzipientreu und klug verhalten". Tykhyi berichtet von einem besonders schwierigen Moment gegen Ende der Verhandlungen. Außenminister Andrij Sybiha habe ihn angeschaut und sein Gesichtsausdruck habe sowohl "unglaublich" als auch "alles wird gut" zu verstehen gegeben.
Der ukrainische Präsident Selenskyj soll trotz seiner Abwesenheit die entscheidende Rolle gespielt haben. "Er leitete die Delegation so, dass sie eine eiserne Verteidigung mehrerer zentraler Positionen aufrechterhielt", berichtet der Außenministeriums-Sprecher. Er zählt die Verhandlungen zu den interessantesten, an denen er je teilgenommen hat. Alle Details des Treffens könnten laut Tykhyi aber erst in vielen Jahren offengelegt werden.
Diplomatischer Coup für Kiew
Viele Beobachter werten die Ergebnisse der Gespräche als großen Erfolg für die Ukraine, weil man es geschafft hat, die USA zur Wiederaufnahme von Militärhilfen und zur Bereitstellung von Geheimdienstinformationen zu bewegen.
Mit der Zusage für einen 30-tägigen-Waffenstillstand hat Kiew den von Washington vehement eingeforderten Friedenswillen zudem unmissverständlich deutlich gemacht. "Der Ball liegt nun in Russlands Feld", hieß es von US-Außenminister Marco Rubio anschließend.
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