Das Coronavirus sorgt vor fünf Jahren weltweit für Chaos. Nicht geklärt ist bis heute, wie der gefährliche Erreger überhaupt freigesetzt wird. Der BND weiß wohl nach einem Auftrag des Kanzleramts seit 2020 davon. Doch Merkel weist den Vorwurf der Vertuschung "grundsätzlich zurück".
Altbundeskanzlerin Angela Merkel hat Vorwürfen der Vertuschung von Geheimdiensterkenntnissen über den Ursprung des Coronavirus widersprochen. Sie weise diese "ganz grundsätzlich zurück", teilte eine Sprecherin Merkels dem "Tagesspiegel" mit. Ihr Büro verwies bei "Sachfragen an das Bundeskanzleramt", weil dort die amtlichen Unterlagen aus der Regierungszeit Merkels lägen und nicht in ihrem heutigem Büro.
Merkel sehe sich zudem außerstande, sich zu der Sache selbst zu äußern. Auch der damalige Kanzleramtsminister Helge Braun und der für die Nachrichtendienste zuständige Staatssekretär, Johannes Geismann, wollten sich ebenfalls nicht äußern.
Gestern waren Medienberichte veröffentlicht worden, wonach der Bundesnachrichtendienst (BND) einen Laborunfall im chinesischen Wuhan als wahrscheinlichste Ursache der Corona-Pandemie ansieht. Zu dieser Bewertung kam der deutsche Auslandsgeheimdienst nach Informationen von "Süddeutscher Zeitung" und "Zeit" bereits im Jahr 2020. In Auftrag gegeben wurde die Untersuchung demnach vom Kanzleramt.
Noch in Merkels Regierungszeit habe BND-Präsident Bruno Kahl persönlich das Kanzleramt über die nachrichtendienstliche Operation und die Bewertung des Dienstes unterrichtet. Die Labor-These wurde mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 bis 95 Prozent bewertet, wie "Zeit" und "SZ" berichteten. Das Kanzleramt habe dann entschieden, die brisante Einschätzung unter Verschluss zu halten. Daran gab es bereits scharfe Kritik.
China spricht, Spahn weiß von nichts
Inzwischen hat sich auch Pekings Außenamtssprecherin Mao Ning gemeldet und betont, dass es China ablehne, das Coronavirus als eine "Form politisches Manöver" anzusehen. Sie betonte, dass Experten bereits befanden, dass das Entweichen der Viren aus dem Labor "höchst unwahrscheinlich" sei.
Der damalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, wie auch Merkel von der CDU, wusste nach eigener Aussage nichts von dem Geheimdienstbericht. "Den kenne ich nur aus der Berichterstattung, und deswegen kann ich den an dieser Stelle auch ohne weitere Kenntnis nicht kommentieren", sagte Spahn im "Frühstart" von ntv. Er könne nur sagen, dass es die Debatte um die sogenannte Laborthese bereits vor fünf Jahren gegeben habe.
Spahn wies darauf hin, dass auch ein früherer Befund über den Virusursprung keinen Einfluss auf die Corona-Maßnahmen in Deutschland gehabt hätte. "Das Virus war, wie es war und hatte die gesundheitlichen Schäden verursacht, die es verursacht hat." Sollten sich die Berichte bewahrheiten, hätte das Folgen für die Außenpolitik und Schutzmaßnahmen in der Forschung, sagte Spahn. "Für die Maßnahmen im Land hätte es aber natürlich keinen Unterschied gemacht."
Der erste Corona-Fall in Deutschland war Ende Januar 2020 im bayerischen Landkreis Starnberg bestätigt worden. Merkel und ihr Kabinett, dem auch Spahn als Gesundheitsminister angehörte, ergriffen in den folgenden Wochen und Monaten teils sehr umstrittene Maßnahmen, um die Verbreitung des Virus in Deutschland einzudämmen, etwa Kontaktsperren und Schulschließungen.
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