Statt einer Note steht auf vielen Halbjahreszeugnissen von Schülern in Thüringen bei einigen Fächern „Note nicht erteilt“ oder einfach nur ein Strich. Das passiert, wenn Unterrichtsstunden durch Lehrermangel vermehrt ausgefallen sind. Fast 61.000 Zensuren konnten in dem Bundesland laut Berichten nicht vergeben werden. Zum Vergleich: Bereits im vergangenen Jahr war die Zahl mit 51.232 fehlenden Benotungen hoch, wie der „Spiegel“ berichtet hatte.

Mittlerweile stellt jede dritte allgemeinbildende Schule Halbjahreszeugnisse mit Lücken aus. Das berichtet der MDR und beruft sich auf das Thüringer Bildungsministerium. Nahezu jeder Vierte von 257.000 Schülern in dem Bundesland ist betroffen.

Betroffen sind demnach die Fächer Musik mit mehr als 12.000 fehlenden Noten, aber auch Ethik, Kunst, Chemie und Physik mit jeweils 5000 Lücken in Zeugnissen.

Schüler haben nun Angst, bei Bewerbungen um einen Studien- oder Ausbildungsplatz im Nachteil zu sein. Auch Erik Sczygiol, Vorsitzender der Landesschülervertretung Thüringen, sagt dem MDR: „Es gibt einige, die haben Angst davor, eventuell den Studiumsplatz oder den Ausbildungsplatz nicht mehr zu bekommen, eben weil ja dieses Zeugnis nicht vollständig ist. Dazu kommt die allgemeine Zukunftsangst, die damit noch stärker wird.“

Kathrin Vitzthum, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, sagte dem Sender: „Wenn das viele wichtige Fächer betrifft – und wir kennen Schulen, in denen Physikunterricht schon seit längerer Zeit nicht unterrichtet wird oder Biologie über eine längere Zeit ausfällt – das sind durchaus Fächer, die in Bewerbungssituationen eine Rolle spielen.“ Als Beispiel nannte Vitzthum: „Wenn ich Kfz-Mechaniker werden möchte und ich hatte keinen Physikunterricht, wird es schwierig, das dem künftigen Arbeitgeber zu erklären und ihn zu ermutigen, mich trotzdem einzustellen.“

Mit zwei Lösungen versuchen die Schulen gegenzusteuern: Lehrer sollen die wichtigsten Fächer abdecken. Außerdem ist ein verkürzter Stundenplan vorgesehen. Die geplanten Maßnahmen der Regierung in Thüringen sehen einen Ausbau der Lehrerbildung, einen besseren Berufseinstieg sowie Anreize vor, als erfahrene Lehrkraft länger im Beruf zu bleiben. Außerdem wolle man Lehrkräfte durch weniger Bürokratie entlasten.

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