Laut einer Studie stehen 42 Prozent der Polizeiangehörigen Asylsuchenden ablehnend gegenüber. "Ein großes strukturelles Problem", sagt der Bundespolizeibeauftragte Uli Grötsch. Die Polizei müsse in Sachen Fehlerkultur und bei den Themen Sexismus, Rassismus und Mobbing etwas tun.

Der Bundespolizeibeauftragte Uli Grötsch sieht bei den Polizeibehörden des Bundes zahlreiche strukturelle Fehlentwicklungen. "Meine fünf Jahre Amtszeit werden nicht reichen, um all die Bereiche, die sich dazu schon jetzt auftun, zu bearbeiten", sagte der SPD-Politiker dem Portal "Web.de News" zu seinem Fazit nach einem Jahr im Amt.

Insbesondere brauche es "mehr Sensibilisierung für Themen wie Sexismus, Rassismus und Mobbing innerhalb der Polizei". Auch dass laut einer Studie 42 Prozent der Polizeiangehörigen Asylsuchenden ablehnend gegenüberstünden, sei "ein großes strukturelles Problem". Zudem sei beim Thema Frauen in Führungspositionen "noch viel Luft nach oben".

Grötsch hatte das neu geschaffene Amt vor einem Jahr angetreten. Er ist zuständig für die Polizeibehörden des Bundes, also die Bundespolizei, das Bundeskriminalamt sowie die Polizei beim Deutschen Bundestag. "Ich hatte oft genug Gelegenheit, polizeiliches Handeln zu kritisieren", sagte Grötsch in dem Interview mit "Web.de News". Allerdings sei ihm kein Fall von "unrechtmäßige Polizeigewalt" begegnet.

Laut Grötsch muss die Polizei besser im Umgang mit Fehlern werden. Es sei Teil seiner Aufgabe, "festzustellen, ob die Bundespolizei mutig genug dafür ist, sich Fehler einzugestehen - oder sie nur zur Seite wischt". Diesbezüglich gebe es "definitiv" noch Nachholbedarf.

Um die Probleme bei der Polizei zu beheben, fordert Grötsch mehr Aus- und Fortbildung der Beamtinnen und Beamten. Angesichts der steigenden Ansprüche an die Bundespolizei brauche diese auch mehr Personal. Zudem dürfe bei den Sicherheitsbehörden nicht gespart werden. "Die künftige Regierung muss in sie investieren."

Vonseiten der Polizei höre er oft von mangelndem Respekt: "An den Bahnhöfen im ganzen Land gehören Beleidigungen übelster Art und körperliche Angriffe zum Alltag der Polizeibediensteten. Wenn ich das höre, dann schaudere ich."

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