Seit Januar gilt zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine Waffenruhe. Bisher hat sie gehalten, obwohl sich beide Seiten noch nicht auf eine Verlängerung geeinigt haben. Jetzt greift Israels Armee wieder im Gazastreifen an.
Israels Armee hat rund zwei Monate nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen wieder massive Angriffe auf die islamistische Hamas in dem Küstengebiet aufgenommen. Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz hätten die Streitkräfte angewiesen, "mit Wucht" gegen die Hamas vorzugehen, gab die Armee in der Nacht bekannt. Derzeit würden im gesamten Gazastreifen umfangreiche Angriffe gegen die Terrororganisation durchgeführt, teilte das Militär mit.
Nach Angaben des Zivilschutzes in Gaza kamen bei den Luftschlägen mehr als 50 Palästinenser ums Leben, Dutzende weitere seien verletzt. Die Angriffe erfolgten auf die "wiederholte Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen, sowie auf ihre Ablehnung aller Vorschläge, die sie vom Gesandten des US-Präsidenten Steve Witkoff und von den Vermittlern erhalten hat", hieß es aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten.
Die Hamas erklärte daraufhin, Netanjahu und seine "extremistische Regierung" hätten beschlossen, das Waffenruhe-Abkommen "zu brechen". Damit riskiere Israel das Leben der Geiseln. Die Hamas forderte die Vermittler Ägypten, Katar und USA auf, Israel "für den Bruch" des Abkommens zur Verantwortung zu ziehen. Netanjahu hatte wiederholt erklärt, Israel werde alle seine Kriegsziele in Gaza erreichen. Dazu gehört die vollständige Zerschlagung der Hamas und die Freilassung aller restlichen Geiseln.
Trump soll im Bilde gewesen sein
Berichten zufolge wurde die US-Regierung von Präsident Donald Trump über die Luftangriffe vorab informiert. Vor knapp zwei Wochen hatte Trump mit einer ultimativen "letzten Warnung" versucht, den Druck auf die Hamas weiter zu erhöhen. Die Hamas müsse sofort alle israelischen Geiseln im Gazastreifen freilassen und auch alle Leichen der ermordeten Israelis übergeben, "oder es ist vorbei für Euch", schrieb er damals auf seiner Plattform Truth Social.
Von jetzt an werde man "mit zunehmender militärischer Stärke" gegen die Hamas vorgehen, teilte die israelische Armee in der Nacht weiter mit. Der Einsatzplan sei Ende vergangener Woche von der Armeeführung vorgelegt und von der politischen Führung genehmigt worden, hieß es. Im Januar war zwischen Israel und der Hamas eine zunächst sechswöchige Waffenruhe vereinbart worden. Bisher konnten sich beide Seiten nicht auf die Bedingungen für eine Verlängerung einigen.
Israel hatte mit einer Wiederaufnahme des Krieges gedroht, sollte die Hamas keine weiteren israelischen Geiseln freilassen. Auch während der Waffenruhe war es immer wieder zu tödlichen Angriffen im Gazastreifen gekommen. Die Hamas und andere Islamistengruppen im Gazastreifen haben nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und die Leichen von 35 Verschleppten in ihrer Gewalt.
Auslöser des Krieges war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mehr als 48.500 Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige. Die Angaben, die nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden, lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Israel spricht von rund 20.000 getöteten Terroristen.
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