Israel attackiert den Gazastreifen massiv - und kündigt weitere Angriffe an: "Wir werden nicht aufhören zu kämpfen, bis nicht alle Geiseln nach Hause zurückgekehrt und alle unsere Kriegsziele erreicht sind." Die Angehörigen der Geiseln sind entsetzt, auch die Hamas äußert sich.

Israel will laut eigenen Angaben seine Angriffe im Gazastreifen fortsetzen, bis alle Geiseln zurückgekehrt sind. "Wir werden nicht aufhören zu kämpfen, bis nicht alle Geiseln nach Hause zurückgekehrt und alle unsere Kriegsziele erreicht sind", erklärte Verteidigungsminister Israel Katz. Nur Stunden zuvor hatte Israel die massiven Luftangriffe auf das Palästinensergebiet wieder aufgenommen. Zu den Kriegszielen Israels zählt neben der Freilassung aller Geiseln auch die Vernichtung der radikalislamischen Hamas.

Angehörige der israelischen Geiseln in den Händen der Hamas zeigten sich allerdings entsetzt über die neuerlichen Angriffe. Die wichtigste Organisation, die die Familien der Geiseln vertritt, kritisierte die Luftangriffe deutlich und teilte mit, der Schritt zeige, dass die Regierung die Geiseln aufgegeben habe.

"Wir sind schockiert, wütend und entsetzt über die bewusste Demontage des Prozesses zur Rückkehr unserer Angehörigen aus der schrecklichen Gefangenschaft der Hamas", schrieb das Forum der Geisel-Familien auf der Plattform X. Militärischer Druck gefährde die Geiseln. Die Gruppe fragte die Regierung, warum sie aus der Vereinbarung mit der militant-islamistischen Hamas ausgestiegen sei, die die Freilassung aller lebenden Geiseln im Austausch für ein Ende des Krieges vorsah.

Ein Hamas-Funktionär bezeichnete die Attacken als Todesurteil für die dort noch festgehaltenen Geiseln. In einer Mitteilung vom Morgen warf Issat al-Rischek, Mitglied des politischen Büros der Hamas, dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vor, den Krieg wieder aufzunehmen, um seine rechtsextreme Regierungskoalition zu retten.

"Netanjahus Entscheidung, in den Krieg zurückzukehren, ist eine Entscheidung, die Gefangenen der (israelischen) Besatzung zu opfern und ein Todesurteil gegen sie", schrieb Al-Rischek. Israel habe seine Verpflichtungen aus dem im Januar geschlossenen Waffenruheabkommen nicht eingehalten. Er forderte die internationalen Vermittler auf, zu benennen, welche Seite die Vereinbarung gebrochen habe.

"Umfangreiche Angriffe auf Terrorziele"

Die israelische Armee hatte in der Nacht die seit dem Beginn einer Waffenruhe mit der Hamas ausgesetzten Angriffe wieder aufgenommen. Es seien "umfangreiche Angriffe auf Terrorziele" der Hamas ausgeführt worden, hieß es in einer Erklärung. Die Regierung gab an, dies sei eine Reaktion auf "die wiederholte Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen". Nach Angaben der Terrororganisation Hamas wurden mindestens 330 Menschen getötet.

Unter den Toten ist Hamas-Insidern zufolge auch der ranghohe Funktionär der Organisation, Mohammed al-Dschmasi. Familienangehörige Dschmasis, der dem Politbüro der Hamas angehört, seien ebenfalls ums Leben gekommen, heißt es. Unter den Toten seien Dschmasis Enkelkinder, die sich in seinem Haus in Gaza-Stadt aufgehalten hätten, berichten Hamas-Insider und Angehörige. Insgesamt seien mindestens fünf Hamas-Funktionäre und ihre Angehörigen getötet worden.

Die Waffenruhe im Gazastreifen war am 19. Januar in Kraft getreten. In einer ersten Phase, die am 1. März auslief, hatte die Hamas 33 von ihr als Geiseln verschleppte Menschen an Israel übergeben. Im Gegenzug kamen 1800 palästinensische Gefangene aus Israel frei. Eine Einigung über eine Verlängerung der Waffenruhe wurde trotz intensiver Bemühungen der Vermittler USA, Ägypten und Katar bislang nicht erzielt.

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