Die Waffenruhe zwischen Moskau und Kiew ist erst wenige Stunden alt, da fliegen Drohnen in Richtung Ukraine, wie Präsident Selenskyj sagt. Er fordert Druck auf den Kreml. Zudem ist er skeptisch in Bezug auf die Bedingungen. Denn da widersprächen die Verhandler sich.
Russland hat die Ukraine in der Nacht nach Angaben aus Kiew mit 145 Drohnen angegriffen. Davon seien 72 Drohnen abgeschossen worden, teilt das ukrainische Militär mit. 56 Drohnen seien von der elektronischen Luftabwehr abgefangen worden.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Morgen, in der Nacht hätten die Russen auch wieder die zivile ukrainische Infrastruktur attackiert. Er forderte, dass der Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin um des Friedens willen fortgesetzt werden muss. "Es sind genau solche nächtlichen Angriffe Russlands, die unsere Energiesysteme, unsere Infrastruktur und das normale Leben der Ukrainer zerstören", so Selenskyj auf Telegram.
"Heute hat Putin de facto den Vorschlag für eine vollständige Waffenruhe abgelehnt. Es wäre richtig, wenn die Welt daraufhin alle Versuche Putins, den Krieg in die Länge zu ziehen, zurückweisen würde", schrieb Selenkyj weiter.
Am späten Dienstagnachmittag hatten sich US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Putin auf eine 30-tägige Waffenruhe geeinigt. Die gilt allerdings nicht umfänglich, sondern betrifft nur Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur. Sie sollte ab sofort bestehen, erklärte der Kreml in einer Erklärung im Anschluss des Telefonats. Putin habe einen entsprechenden Befehl an seine Militärs weitergegeben, hieß es weiter. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass auch Kiew von ähnlichen Angriffen absehe. Ukrainische Regierungsvertreter hatten dem US-Waffenruhevorschlag bei Gesprächen in Saudi-Arabien in der vergangenen Woche bereits zugestimmt.
Kreml hat Ende der Waffenlieferungen gefordert
Selenskyj sagte dazu, sein Land unterstütze die Idee, brauche aber noch Informationen, worauf genau sich Trump und Putin geeinigt hätten. Und hier gibt es mindestens unterschiedliche Interpretationen der Abmachung. So teilte der Kreml in seiner Erklärung mit, eine weitere unabdingbare Bedingung für die Waffenruhe sei die vollständige Einstellung westlicher Waffenlieferungen an die Ukraine gewesen. Davon wollte Donald Trump in einem Interview mit dem US-Sender Fox dagegen nichts wissen.
Auf die Frage, ob Putin dies als Voraussetzung gefordert habe, sagte Trump: "Nein, das hat er nicht. Wir haben nicht über Hilfen gesprochen." Allerdings blieb unklar, auf welche Art von Unterstützung er sich dabei bezog - ob es also um militärische, finanzielle oder humanitäre Hilfe ging. Dieser mögliche Widerspruch dürfte nicht für Vertrauen, vor allem aufseiten der Ukraine, gesorgt haben.
Zudem behauptete das russische Militär seinerseits, in der Nacht 57 ukrainische Drohnen abgefangen zu haben. 35 Drohnen seien von der Flugabwehr über der Grenzregion Kursk abgeschossen worden, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau auf Telegram mit. Die übrigen Drohnen seien über der Grenzregion Brjansk, der Region Orjol in Zentralrussland, der Region Tula südlich von Moskau und über dem Asowschen Meer zerstört worden. Ob sie russischer Energieinfrastruktur gegolten haben, ist unklar. Die Ukraine hat in der Vergangenheit immer wieder militärische Ziele in Russland sowie die Öl- und Gasinfrastruktur attackiert.
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