Angesichts politischer Umwälzungen in den USA wächst in Europa der Wunsch nach einer eigenen Satellitenlösung. Eutelsat sieht sich als einzige Alternative zu Starlink.

Noch ist das Satellitennetzwerk Starlink von US-Milliardär Elon Musk für die Ukraine unerlässlich. Doch angesichts der Umwälzungen in der US-Politik seit der Amtsübernahme von Präsident Donald Trump wächst der Wunsch nach einer europäischen Lösung. Die Chefin des französischen Satellitenbetreibers Eutelsat sieht die Stunde ihres Unternehmens gekommen: "Wir sind die einzige Alternative zu Starlink in niedriger Umlaufbahn", so Eva Berneke.

Eutelsat biete eine "perfekte Abdeckung" der Ukraine, sagte die gebürtige Dänin, die 2022 die Unternehmensleitung übernommen hatte. Allerdings biete es derzeit "weniger Kapazitäten" als Starlink, räumte sie ein. Es sei etwa nicht möglich, die Bevölkerung mit Terminals zu versorgen. "Für die militärischen Bedürfnisse reicht es jedoch aus", erklärte Berneke.

Da die Satellitenkonstellation von Eutelsat weiter von der Erde weg sei, bräuchte es weniger Satelliten als Starlink. Während Starlink über etwa 6000 Satelliten in niedriger Umlaufbahn verfügt, umfasst die Satellitenkonstellation OneWeb von Eutelsat lediglich 600. Eutelsat bietet seine Dienste in erster Linie Betreibern von Mobilfunknetzen und Regierungen an.

Die US-Regierung hatte im Februar damit gedroht, das für die ukrainische Armee sehr wichtige Satellitennetzwerk Starlink abzuschalten, sollte die Regierung in Kiew ein Abkommen über die Lieferung strategisch wichtiger Rohstoffe verweigern.

Die ukrainischen Behörden hatten daraufhin angekündigt, nach einer Alternative zu Starlink zu suchen. Musk, ein wichtiger Berater von Präsident Trump, sicherte der Ukraine dann Anfang März zu, der Ukraine weiterhin sein Satellitennetzwerk zur Verfügung zu stellen. "Egal, wie sehr ich mit der ukrainischen Politik nicht einverstanden bin, Starlink wird seine Terminals niemals abschalten", schrieb Musk in seinem Onlinedienst X.

Die Frage der europäischen Souveränität rückte dennoch ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Dies führte zu einem starken Anstieg des Eutelsat-Aktienkurses: Anfang März verfünffachte sich der Kurs und sank dann wieder auf das 3,5-Fache des Februarwerts.

"Wir reden derzeit mit der Ukraine, aber es gibt auch Gespräche mit anderen Ländern", sagte Berneke. "Es ist immer gut, eine Alternative zu haben", fügte sie hinzu. Derzeit steht etwa die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni unter Druck der Opposition, die einen geplanten Vertrag zur Nutzung von Starlink durch italienische Diplomaten und das Militär ablehnt.

Von einer Unabhängigkeit bei der Satellitenkommunikation ist Europa allerdings noch weit entfernt, denn derzeit werden die meisten Satelliten von Musks Unternehmen SpaceX ins All gebracht. "SpaceX hat einen Marktanteil von etwa 90 Prozent", sagt Berneke. Auch die etwa 20 Satelliten, die Eutelsat für OneWeb im Oktober ins All gebracht hat, wurden von einer Falcon-9-Rakete von SpaceX transportiert.

Die EU plant ihrerseits ein Satellitensystem namens Iris2. Die Verträge dafür wurden im Dezember unterzeichnet, doch bis es funktionsfähig ist, dürfte es noch einige Jahre dauern. Geplant ist, dass es bis 2030 in Betrieb genommen wird.

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