Die Anwerbung von mehr Freiwilligen für die Bundeswehr mit höheren Gehältern ist dem Ifo-Institut zufolge billiger als die Rückkehr zur Wehrpflicht. Deren Wiedereinführung könnte die Zahl der aktiven Soldaten zwar um 195.000 erhöhen, rechneten die Münchner Forscher am Donnerstag vor. Gleichzeitig würde dies Staatsausgaben von etwa 3,2 Milliarden Euro und volkswirtschaftliche Kosten von 17,1 Milliarden Euro pro Jahr verursachen.
Bei höheren Wehrdienst-Gehältern auf privatwirtschaftlichem Niveau wären die Staatsausgaben zwar mit 7,7 Milliarden Euro höher, die volkswirtschaftlichen Kosten aber mit 9,4 Milliarden Euro deutlich niedriger. Das Modell wäre damit um rund drei Milliarden Euro pro Jahr günstiger als das der Wehrpflicht.
„Mit neuen Wehrpflichtigen könnte die Bundeswehr zwar den benötigten Personalbedarf decken“, fasste Ifo-Forscher Panu Poutvaara die Ergebnisse der Berechnungen zusammen. „Kostengünstiger wäre es aber, den Wehrdienst durch höhere Gehälter attraktiver zu machen.“
Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, macht im Personalmangel bei der Bundeswehr ein zentrales Problem für die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands aus. Deshalb wird auch ein Wiederaufleben der 2011 ausgesetzten Wehrpflicht diskutiert – auch wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.
Arbeitsmarkt hätte das Nachsehen
Kommt sie zurück, würde ein deutlich größerer Teil junger Menschen erst später dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Damit könnten sie erst später beginnen, „Humankapital und Vermögen aufzubauen“, so das Ifo-Institut. Dadurch entstünden die volkswirtschaftlichen Kosten.
Die zusätzlichen Staatsausgaben ergeben sich aus dem monatlichen Nettogehalt der Wehrpflichtigen von 1000 Euro auf zwölf Monate. „Dies entspricht in etwa 42 Prozent des marktüblichen Gehalts, der für die Marktlösung angesetzt wurde“, hieß es.
Die Berechnungen des Ifo-Instituts basieren auf der Annahme, dass bei der Wiedereinführung der Wehrpflicht ein Viertel eines Altersjahrgangs tatsächlich eingezogen wird. „Dies war bei der alten Regelung der Fall“, so die Forscher. Bei einer höheren Einzugsrate würden sich die Kosten um den entsprechenden Faktor erhöhen. Dies gelte für die Berechnung der Kostenrechnung für den freiwilligen Wehrdienst.
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