Für Infrastruktur und Verteidigung sollen in den nächsten Jahren große Milliardensummen in die Hand genommen werden. Ökonomen bringen ins Spiel, zur Finanzierung einen Feiertag abzuschaffen. Beim bayerischen Ministerpräsidenten stößt das auf wenig Gegenliebe.

CSU-Chef Markus Söder lehnt die Streichung eines Feiertages zur Finanzierung der geplanten Milliardenschulden in Deutschland kategorisch ab. "Bayern wird definitiv keinen Feiertag abschaffen. Feiertage gehören zur kulturellen Identität Bayerns", sagte der bayerische Ministerpräsident. Feiertage seien außerdem fester Bestandteil der christlichen Prägung des Freistaates. In Bayern gibt es 13 Feiertage - mehr als in jedem anderen Bundesland. In Augsburg gibt es mit dem Friedensfest sogar noch einen mehr: Nur dort haben die Menschen auch am 8. August arbeitsfrei.

Wiederholt waren zuletzt Vorschläge von Ökonomen gekommen, einen Feiertag abzuschaffen, um die Milliardenpakete für Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz zu finanzieren, die Union und SPD mithilfe der Grünen ausgehandelt haben und denen inzwischen der Bundestag zugestimmt hat.

"Bei dem Vorschlag geht es nicht darum, den Arbeitnehmern etwas wegzunehmen. Er soll vielmehr ein Zeichen setzen: Wir müssen aktuell eine Reihe an Herausforderungen bewältigen", sagte der Experte des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Christoph Schröder ntv.de. "Damit wir das Geld auf die Straße bekommen und wir uns aus der wirtschaftlichen Stagnation befreien, ist die Abschaffung eines Feiertags ein Signal, dass wir längere Arbeitszeiten brauchen."

Finanzpaket muss noch durch Bundesrat

Das IW hatte vorgerechnet, dass ein zusätzlicher Arbeitstag bis zu 8,6 Milliarden Euro mehr Wirtschaftswachstum bringen könnte. Eine geringere Jahresarbeitszeit hat nach Angaben der Statistiker Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung: Nach einer Faustregel bedeutet ein Arbeitstag weniger einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent.

Am Freitag muss sich auch der Bundesrat mit dem Finanzpaket befassen. Für die geplante Lockerung der Schuldenbremse ist eine Zweidrittelmehrheit in der Länderkammer nötig. Diese gilt aber als sehr sicher.

Bereits Anfang März hatte der Präsident des Münchener Ifo-Instituts, Clemens Fuest, für die Streichung eines Feiertages plädiert, um "das Arbeitsangebot der Menschen zu steigern": "Stattdessen gibt es Forderungen nach mehr Urlaubstagen und kürzeren Arbeitszeiten. Das wäre jetzt der falsche Weg, wenn man Inflation vermeiden und Wachstum fördern will", sagte Fuest der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

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