Union und SPD wollen die Schuldenbremse grundlegend reformieren. Benötigt wird dafür eine Zweidrittelmehrheit, die es nur mit Zustimmung von AfD oder Linkspartei geben kann. Daniel Günther plädiert dafür, mit letzteren zu sprechen. Den Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU hält er für nicht gültig.

Angesichts fehlender Stimmen im Bundestag für die von der Union geplante Reform der Schuldenbremse hält Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther Gespräche der Unionsfraktion mit der Linkspartei für geboten. "Die CDU/CSU wird mit den Linken über eine Reform der Schuldenbremse sprechen müssen - so wie mit den Grünen auch", sagte Günther dem "Tagesspiegel". "Alle, die das Sondierungspapier unterschrieben haben, wissen, dass die politische Mitte keine Zweidrittelmehrheit hat."

Günther äußerte sich mit Blick auf die sogenannten Unvereinbarkeitsbeschlüsse: Laut einem Parteitagsbeschluss vom Dezember 2018 schließt die CDU Bündnisse "und ähnliche Formen der Zusammenarbeit" nicht nur mit der AfD, sondern auch mit der Linkspartei aus.

Im Sondierungspapier von Union und SPD ist von einer generellen Reform der Schuldenbremse die Rede. Union, SPD und Grünen fehlt jedoch im neuen Bundestag eine für Grundgesetzänderungen nötige Zweidrittelmehrheit. Sie wäre nur mit AfD oder Linkspartei möglich.

Landes-Linke stimmten im Bundesrat für Aufrüstung

Hinsichtlich der Haltung der Union zur Linkspartei und dem möglichen Vorwurf eines neuerlichen "Wortbruchs" verwies Günther auf seine "wichtigste" Erfahrung in der Politik: "Man darf den Menschen keinen Scheiß erzählen, sondern muss aussprechen, was ist. Jeder Bürger und jede Bürgerin kann sich selbst ausrechnen, welche Mehrheiten für eine weitere Grundgesetzänderung nötig wären." Daher gelte: "Wir als Union müssen mit den Linken reden."

Theoretische Debatten über den Unvereinbarkeitsbeschluss brauche man dafür nicht, sagte Günther. Der CDU-Parteitagsbeschluss von 2018 untersage "nur eine Koalition oder ähnliche Formen der Zusammenarbeit". Günther wies darauf hin, dass die Linken in den Regierungen von Bremen und Mecklenburg-Vorpommern am Freitag im Bundesrat "für die bessere Ausstattung der Bundeswehr gestimmt" hätten.

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