Bei der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestags gibt es wichtige Personalentscheidungen: Die am 23. Februar gewählten 630 Abgeordneten entscheiden über das Bundestagspräsidium. Traditionell bekommt die stärkste Fraktion den Präsidentenposten. Die Union stellt dafür Julia Klöckner (CDU) auf.

Üblich ist, dass danach aus jeder Fraktion ein Vizepräsident gewählt wird. Die AfD-Kandidaten fielen bisher aber alle durch. Das wird voraussichtlich im neuen Bundestag nicht anders sein, auch wenn die AfD angesichts ihres Zuwachses auf den Posten besteht.

Die Chefs von Union und SPD, Friedrich Merz und Lars Klingbeil, hatten zuvor zudem deutlich gemacht, dass sie ihren Abgeordneten keine Zustimmung empfehlen. WELT dokumentiert die jeweiligen Bewerber der Parteien für die Posten der Stellvertreter:

Andrea Lindholz (CSU)

Die CSU will die Innenexpertin Andrea Lindholz in das Parlamentspräsidium entsenden. Die 54-jährige Juristin vertritt seit 2013 den Wahlkreis Aschaffenburg im Bundestag. In den Koalitionsverhandlungen war sie Mitglied der Arbeitsgruppe Innen, Recht, Migration und Integration. Die Fachanwältin für Familienrecht galt auch als mögliche Anwärterin für das Bundesinnen- oder -justizministerium in der neuen Regierung, nun bleibt sie im Parlament.

Gerold Otten (AfD)

26 Mal versuchte die AfD erfolglos, einen ihrer Abgeordneten zum Vizepräsidenten wählen zu lassen – diesmal stellt sie den 69-jährigen Gerold Otten auf. Der ehemalige Luftwaffenoffizier sitzt seit 2017 im Bundestag und beschäftigt sich dort mit Verteidigungspolitik. Inzwischen ist die AfD zweitstärkste Kraft, die anderen Fraktionen ließen aber keine Bereitschaft erkennen, von ihrem bisherigen Kurs abzuweichen.

Josephine Ortleb (SPD)

Die SPD schickt auf Vorschlag von Parteichef Lars Klingbeil die saarländische Politikerin Josephine Ortleb ins Rennen. Die 38-Jährige war bisher Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion, Klingbeil lobte die kaum einer breiteren Öffentlichkeit bekannte Politikerin als „Profi im Parlament“, deren Erfahrung in den kommenden Jahren wichtig sei. Die gelernte Gastronomin und Fachwirtin im Gastgewerbe sitzt für den Wahlkreis Saarbrücken im Bundestag, hier holte sie zuletzt erneut das Direktmandat. Ortleb ist seit 2017 im Bundestag.

Omid Nouripour (Grüne)

Die Grünen wollen ihren ehemaligen Parteichef Omid Nouripour ins Bundestagspräsidium entsenden. Der 49-Jährige zählt zum Realo-Lager der Grünen und hatte die Partei ab Anfang 2022 zusammen mit Ricarda Lang bis zum vergangenen November geführt. Nouripour wurde in der iranischen Hauptstadt Teheran geboren und kam 1988 mit seiner Familie als 13-Jähriger nach Frankfurt am Main. Im Bundestag ist er seit 2006. Von 2013 bis 2021 war Nouripour außenpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion.

Bodo Ramelow (Linkspartei)

Der 69-jährige Ramelow war bis Ende 2024 zehn Jahre lang Ministerpräsident in Thüringen – und damit der einzige Linken-Politiker überhaupt, der Regierungschef eines deutschen Bundeslandes war. Bei der vorgezogenen Neuwahl des Bundestags kehrte der aus Niedersachsen stammende Ramelow nach fast 16 Jahren wieder in den Bundestag zurück.

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