Der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Christian Reuter, sieht die Bevölkerung im Verteidigungsfall nicht ausreichend geschützt. Die Zeitenwende, die Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022 ausgerufen hat, habe drei Jahre später „im Bevölkerungsschutz nicht stattgefunden“, sagte Reuter der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

So fehlten für den Notfall etwa Unterbringungsmöglichkeiten für bis zu 1,7 Millionen Menschen, außerdem gebe es einen Mangel an ausreichend im Katastrophenschutz geschulten Menschen, an Notfallkapazitäten in Krankenhäusern und sicherer Antibiotikaversorgung. „Drei Jahre später sind wir noch immer blank, der Zivilschutz ist auf den Verteidigungsfall nicht vorbereitet“, so Reuter.

Die Formulierung ist offenbar an eine Formulierung des Inspekteurs des Heeres Alfons Mais angelehnt, der im Februar 2022 zu Beginn des russischen Überfalls geschrieben hatte, die Bundeswehr stehe „mehr oder weniger blank da“.

DRK-Chef Reuter fordert nun, aus dem geplanten Sondervermögen für die Infrastruktur müssten kurzfristig 20 Milliarden Euro dem Bevölkerungsschutz zugutekommen. Diese Investition sei „längst überfällig“, so Reuter. „Wir und die anderen anerkannten Hilfsorganisationen brauchen dringend mehr Unterstützung, um den Schutz der Bevölkerung sicherzustellen.“

Weil die nötige finanzielle Unterstützung des Bundes fehle, errichte das DRK momentan in Luckenwalde südlich von Berlin aus eigenen Mitteln eines der größten und modernsten Bevölkerungsschutzzentren des Landes. Dort könnten etwa durch ein „Mobiles Betreuungsmodul“ autark rund 5000 Menschen mit Strom, Wasser und Wärme versorgt werden.

Jedes derartige Modul koste rund 30 Millionen Euro und schlage mit weiteren drei Millionen Euro jährlichem Aufwand zu Buche. Der Bund habe versprochen, zehn derartige Module bereitzustellen, vollständig finanziert sei aber nur ein Einziges. „Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein“, wird Reuter von der Zeitung zitiert.

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