In einer Chat-Gruppe tauschen sich Teile der Trump-Regierung über Angriffe auf die Huthi aus. Mehrere der Beteiligten sehen die Verantwortlichkeit für die Verteidigung der dortigen Seewege jedoch bei den Europäern - und wollen Gegenleistungen fordern.
Führende Köpfe der US-Administration haben in ihren Debatten rund um Angriffe auf Stellungen der Huthi im Jemen auch ihre Kritik an den europäischen Staaten zum Ausdruck gebracht. "Ich hasse es, den Europäern wieder aus der Klemme zu helfen", schrieb US-Vizepräsident J.D. Vance in einer Signal-Gruppe, wie Screenshots des US-Magazins "The Atlantic" belegen. Vance erklärte, dass er die Angriffe für einen Fehler halte. "Nur drei Prozent des US-Handels gehen durch den Suezkanal - und 40 Prozent des europäischen Handels", so der US-Vizepräsident. Es bestünde daher die Gefahr, dass die Öffentlichkeit nicht verstehe, warum die Angriffe notwendig seien.
Verteidigungsminister Pete Hegseth stimmte Vance zu. "Ich teile voll und ganz deine Abscheu vor den europäischen Schnorren. Es ist jämmerlich", so der Ex-Fox-News-Moderator in der Chat-Gruppe mit insgesamt 18 Mitgliedern. Darunter befanden sich unter anderem auch Außenminister Marco Rubio, Stabschefin Susie Wiles und US-Sicherheitsberater Michael Waltz. Die US-Regierung argumentierte in der Vergangenheit bereits immer wieder, dass die Europäer übermäßig vom Schutz der internationalen Schifffahrtsrouten durch die US-Marine profitiere.
Der Präsidentenberater Stephen Miller forderte zudem, man müsse sich Gedanken darüber machen, welche Gegenleistung man von den Europäern für den Einsatz im Jemen fordere. "Wir müssen Ägypten und Europa bald klarmachen, was wir im Gegenzug erwarten", so Miller.
Präsidentenberater will Gegenleistung von Europäern
"Wir müssen auch herausfinden, wie wir eine solche Forderung durchsetzen können. Zum Beispiel, wenn Europa keine Gegenleistung erbringt, was dann? Wenn die USA die Freiheit der Schifffahrt mit großem Aufwand erfolgreich wiederherstellen, muss im Gegenzug ein weiterer wirtschaftlicher Gewinn erzielt werden", schrieb der Präsidentenberater.
Der Chefredakteur der US-Zeitschrift "The Atlantic" Jeffrey Goldberg hatte den Nachrichtenverlauf am Montagabend teilweise veröffentlicht. Goldberg war zu der Chat-Gruppe auf Signal versehentlich hinzugefügt worden und verfolgte über mehrere Tage den Austausch innerhalb der US-Administration, in welchem unter anderem auch militärische Details über die US-Angriffe im Jemen geteilt wurden.
Die USA hatten in den vergangenen Wochen immer wieder Stellungen der Huthi im Jemen attackiert. Bei den Luftangriffen waren nach Angaben der Miliz mindestens 53 Menschen getötet und rund 100 verletzt worden. Die Huthi hatten nach Ausbruch des Gaza-Krieges begonnen, Containerschiffe und Kriegsschiffe im Roten Meer zu attackieren. Den angegriffenen Schiffen unterstellten die Huthi Verbindungen zu Israel. Die USA - teilweise in Zusammenarbeit mit Verbündeten - reagierten auf die Angriffe der Huthi mit ausgiebigen Luftschlägen.
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