Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat der Bundesregierung im Umgang mit den Hamas-Geiseln fehlendes Engagement vorgeworfen. „Die Bundesrepublik Deutschland hat mich enttäuscht, was ihr öffentliches Eintreten bezüglich des Schicksals der Hamas-Geiseln angeht“, sagte Schuster dem „Tagesspiegel“. Insbesondere dem Auswärtigen Amt unter Annalena Baerbock (Grüne) machte er schwere Vorwürfe. „Gerade das Auswärtige Amt hat sich meist vornehm zurückgehalten, um vermeintliche Verhandlungspartner nicht zu verprellen.“

Aufrufe zur Freilassung der Geiseln seien „meist mit mahnenden Worten an Israel ergänzt“ worden, kritisierte Schuster und fügte hinzu: „Was für eine Indifferenz!“

Zuletzt sei das „gähnende Schweigen“ zur Beerdigung von Shiri Bibas und ihrer beiden kleinen Kinder Kfir und Ariel Bibas aufgefallen, „die auch die deutsche Staatsangehörigkeit besessen haben und deren Schicksal unser aller Herzen zerrissen hat“. Dies sei „ein Tiefpunkt deutscher Außenpolitik“.

Der Besuch von Geisel-Angehörigen bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sei dagegen „ein positives Zeichen“. Das am Mittwoch anstehende Treffen zeige, „dass es eigentlich anders hätte laufen können“.

Steinmeier habe seit seinem Besuch in Israel im November 2023 sowie durch seine guten Kontakte zum israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog „einen Rahmen für Deutschland geschaffen, öffentlich viel wirkmächtiger für die Freilassung der Geiseln einzutreten“, führte Schuster aus. „Genutzt wurde das bedauerlicherweise nicht.“

Bei dem Großangriff der islamistischen Terrororganisation Hamas und verbündeter Palästinensergruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 waren insgesamt 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. 58 von ihnen befinden sich weiterhin in der Gewalt der Islamisten im Gazastreifen, 34 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee bereits tot.

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