Die beiden großen Kirchen verzeichnen einen anhaltend hohen Mitgliederverlust. Wie aus am Donnerstag von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz veröffentlichten Zahlen hervorgeht, gehörten Ende 2024 noch 37,8 Millionen Menschen einer der beiden Kirchen an, knapp 18 Millionen davon der evangelischen, 19,8 Millionen der katholischen Kirche. 2023 waren insgesamt noch 38,9 Millionen Menschen Mitglied einer der Kirchen – mehr als eine Million Menschen mehr.
Die Zahl der Kirchenaustritte ging 2024 leicht zurück, Taufen und Eintritte konnten die Zahl ausgetretener und verstorbener Mitglieder aber bei Weitem nicht aufwiegen. 45,2 Prozent der Bevölkerung in Deutschland gehören aktuell noch einer Kirche an. Im Jahr 2014 lag der Anteil noch bei 57,4 Prozent.
345.000 Menschen kehrten 2024 der evangelischen Kirche den Rücken, im Jahr zuvor waren es gut acht Prozent mehr (380.000). Rund 335.000 evangelische Christen starben der Statistik zufolge. Dem Verlust standen rund 110.000 Taufen und 15.000 Kircheneintritte gegenüber. Unter dem Strich beträgt der Mitgliederverlust nach Angaben der EKD 3,2 Prozent. Er liegt damit auf gleichem Niveau wie im Vorjahr (3,1 Prozent). Die Statistik basiert auf von den Landeskirchen gemeldeten vorläufigen Mitgliederzahlen zum Stichtag 31. Dezember 2024.
Aus der katholischen Kirche traten im vergangenen Jahr rund 322.000 Menschen aus, im Jahr zuvor waren es mehr als 400.000. 213.000 katholische Bestattungen meldete die Bischofskonferenz für das Jahr 2024. Die Zahl katholischer Taufen lag im vergangenen Jahr bei rund 116.000, die Zahl der Wiederaufnahmen und Eintritte bei 6200.
Das Erzbistum Köln von Kardinal Rainer Maria Woelki ist nicht mehr das mitgliederstärkste Bistum in Deutschland, sondern fiel hinter das Bistum Münster zurück. Das Erzbistum Köln hat der Statistik zufolge nun noch 1,627 Millionen Mitglieder, Münster kommt auf 1,630 Millionen.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, teilte dazu mit, die Kirche dürfe vor den Zahlen nicht die Augen verschließen. „Sie fordern uns heraus, neu zu fragen: Für wen sind wir als Kirche da?“, schrieb Bätzing auf der Website seines Limburger Bistums. „Deshalb braucht es neue Wege, mutige Schritte und vor allem den festen Willen, sich an der Wirklichkeit zu orientieren“, so Bätzing. Menschen hätten nach wie vor hohe Erwartungen an die Kirche – besonders in den Bereichen Bildung, Erziehung und soziale Verantwortung. Diese Erwartungen müssten bei knapper werdenden Ressourcen handlungsleitend sein. „Es gilt, Zukunftsfelder zu identifizieren, die nah an der Lebenswirklichkeit der Menschen sind – besonders an jungen Menschen und ihren Familien.“
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