Der DDR-Oppositionelle und Menschenrechtsaktivist Gerd Poppe ist tot. Das gab die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur auf ihrer Webseite bekannt. Er starb demnach am Samstag im Alter von 84 Jahren.
„Gerd Poppe gehörte zu jener kleinen Gruppe von Frauen und Männern, die seit den 1970er-Jahren in der DDR beharrlich gegen die kommunistische Diktatur aufbegehrten – mit Worten, mit Haltung, mit persönlichem Risiko“, schreibt die Bundesstiftung Aufarbeitung auf X.
Seit 1968 engagierte sich Poppe in der DDR unter großer Gefahr gegen das SED-Regime. Er freundete sich mit Regimekritiker Robert Havemann (†72) und dem Liedermacher Wolf Biermann (88) an, organisierte Lesungen von DDR-Kritikern, gründete eine Oppositionsgruppe, schreibt „Bild“. Kurzfristig saß er wegen seines Engagements für Freiheit und Demokratie auch in Haft. „Poppe stand für eine Opposition, die gewaltfrei, prinzipientreu und zukunftsgewandt war“, schreibt die Bundesstiftung Aufarbeitung.
Nach der Friedlichen Revolution von 1989 war er Minister ohne Geschäftsbereich in der DDR-Regierung und später Bundestagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen. Als erster Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe setzte er sich international für diese Themen ein.
Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk würdigte Poppe, mit dem er auch persönlich befreundet war, bei X mit den Worten: „Das freiheitlichste Kämpferherz, das ich kenne, hat gerade für immer aufgehört zu schlagen. Vier Wochen hat mein Freund, mein großes Vorbild Gerd „Poppoff“ Poppe gekämpft – diesen letzten Kampf hat er nun verloren. (...) Mit Poppe verliert unser Land eine der ganz großen Persönlichkeiten des Widerstands gegen die kommunistische Diktatur“. Der Historiker nannte Poppe einen „Vordenker der Freiheitsrevolution von 1989“.
Die Grünen haben ihm viel zu verdanken, schreibt Göring-Eckardt
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Katrin Göring-Eckardt bezeichnete Poppe als freundlichen „Kämpfer für die Freiheit“. „Seine Entschlossenheit hat angesteckt, nicht weil er ein großer Anführer war, sondern ein überzeugender Diskutant“, schrieb Göring-Eckardt bei X. Die Grünen hätten ihm sehr viel zu verdanken. „Vor allem den realistischen Kurs in der Außenpolitik.“
Dabei erinnerte sie an Poppes Rolle während der Kriege auf dem Balkan. Er habe damals mit wenigen anderen den Kampf für Verantwortungsübernahme, auch militärisch, gekämpft. „Er wird sehr fehlen und sein Rat in diesen fragilen Zeiten, in denen die Freiheit allüberall bedroht ist, besonders.“
Poppe hatte, so schreibt es auch die Agentur AFP in ihrer Meldung, schon vor mehr als 20 Jahren das Vorgehen von Russlands Präsident Wladimir Putin und auch von China gegen andere Völker kritisiert. Zum Tag der Menschenrechte 2002 schrieb er damals, „die Unterdrückung ganzer Völker – Uiguren, Tibeter, Tschetschenen – ist kein Beitrag zum Antiterrorkampf. Ganz im Gegenteil: Sie schafft erst den Nährboden für die Zunahme extremistischer Gewalt.“
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