Seit anderthalb Jahren führt Israel Krieg gegen die Hamas, und Ministerpräsident Netanjahu zeigt sich zufrieden: "Der militärische Druck funktioniert", sagt er. Angehörige der Verschleppten sehen das anders. Allerdings gibt es ein Fünkchen Hoffnung für sie.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine weitere Verstärkung der Angriffe auf die islamistische Hamas im Gazastreifen angekündigt. Nur die Kombination aus militärischem und diplomatischem Druck könne die Geiseln zurückbringen, sagte er zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem.
"Der militärische Druck funktioniert", sagte Netanjahu. "Einerseits zermalmt er die militärischen und Regierungsfähigkeiten der Hamas und andererseits schafft er die Bedingungen für die Freilassung unserer Geiseln." Das Sicherheitskabinett habe am Samstagabend eine Verstärkung des ohnehin schon hohen Drucks auf die Hamas beschlossen. Angehörige der Geiseln hatten allerdings immer wieder gewarnt, der Neubeginn des Kriegs gefährde deren Leben.
Man führe gegenwärtig Verhandlungen unter Feuer über eine neue Waffenruhe, sagte Netanjahu zudem. Wenn die Hamas ihre Waffen niederlege, könnten die Anführer den Gazastreifen verlassen. "Wir werden für die allgemeine Sicherheit im Gazastreifen sorgen und die Umsetzung des Trump-Plans ermöglichen, den Plan einer freiwilligen Auswanderung", sagte Netanjahu ferner.
US-Präsident Donald Trump hatte vorgeschlagen, zwei Millionen Palästinenser aus dem Küstenstreifen umzusiedeln. Nach Trumps Willen sollen die Einwohner des vom Krieg verwüsteten Gebiets in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen. Das Vorhaben war bei arabischen Staaten und auch international auf starke Ablehnung gestoßen.
Israel hatte die massiven Angriffe im Gazastreifen im März wieder aufgenommen, nachdem sich beide Seiten nicht auf die Verlängerung einer Feuerpause hatten einigen können. Israelische Medien mutmaßten, die Hamas wolle eine neue Waffenruhe auch deshalb erreichen, um jüngst im Gazastreifen ausgebrochene Proteste gegen ihre Herrschaft einzudämmen. Wegen der Angriffe Israels sei dies derzeit nicht möglich.
Indirekte Gespräche über Waffenruhe
Israel und die Hamas verhandeln derweil bei indirekten Gesprächen über eine neue Waffenruhe im Gazastreifen. Strittig ist aber noch, wie viele Geiseln dabei freikommen sollen. Die palästinensische Terrororganisation erklärte sich nach Angaben eines ranghohen Mitglieds dazu bereit, fünf Geiseln im Gegenzug für eine neue 50-tägige Feuerpause freizulassen.
Man habe einem entsprechenden Vorschlag Ägyptens zugestimmt, hieß es. Die Feuerpause soll demnach an den Festtagen nach Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan beginnen. Die Tage zur Feier des Eid al-Fitr beginnen in den Palästinensergebieten und vielen anderen Ländern an diesem Sonntag.
Netanjahus Büro erklärte, seine Regierung habe in Abstimmung mit den USA ein Gegenangebot gemacht. Laut der Nachrichtenseite "Ynet" fordert Israels Führung die Freilassung von zehn Verschleppten. Nach israelischen Informationen werden derzeit noch 24 Geiseln aus Israel im Gazastreifen festgehalten, hinzu kommen die sterblichen Überreste von 35 Entführten.
Auslöser des Krieges war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Süden Israels am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Im Zuge des Krieges wurden laut den von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden im Gazastreifen mehr als 50.000 Menschen getötet. Bei einem Drittel davon handelt es sich demnach um Kinder und Jugendliche. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Internationale Organisationen wie die UN halten sie jedoch für weitgehend glaubwürdig.
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